Bootsbranche:Deutz verkauft Bootsmotoren-Tochter Torqeedo an Yamaha

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Torqeedo ist eine kleine Firma, die in der Wassersport-Branche einen großen Namen hat: Das bayerische Unternehmen will die Elektrifizierung der Bootsbranche voranbringen. Nun steht die Firma vor einem Eigentümerwechsel: Bald haben Japaner das Sagen.

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Köln/Weßling (dpa) - Der Motorenhersteller Deutz verkauft seine Elektroboot-Tochter Torqeedo an den japanischen Konzern Yamaha. Einen entsprechenden Vertrag gab das Kölner Unternehmen am Freitag bekannt. Die behördlichen Genehmigungen stehen noch aus. Der Verkaufserlös liege im hohen Euro-Millionenbereich. Deutz stellt vor allem große Antriebe für Baumaschinen, Agrarfahrzeuge und andere Bereiche her, dies mit Schwerpunkt auf Verbrennungsmotoren. Um seinen Elektrokurs etwas zu beschleunigen, kaufte Deutz 2017 das bayerische Start-up Torqeedo, das zuletzt 230 Beschäftigte hatte und unweit vom Starnberger See seinen Sitz hat.

Für den Motorenkonzern mit seinen mehr als 5000 Beschäftigten war das Geschäft mit Elektroantrieben für Motorboote eine Nische: In den ersten neun Monaten 2023 kam Torqeedo Firmenangaben zufolge auf 35 Millionen Euro an Erlösen, während es beim Gesamtkonzern Deutz 1,54 Milliarden waren. Der relativ geringe Umsatz zeigt, dass die Wachstumsgeschichte, die sich der Deutz-Vorstand 2017 erhofft hatte, bisher ausgeblieben ist. Den Ausflug auf das Wasser bricht Deutz nun ab. Ein finanzieller Verlust ist es den Angaben zufolge nicht. Die Firma spricht von einem Buchgewinn in Höhe eines kleinen zweistelligen Euro-Millionenbetrags.

Die Bootsbranche ist bisher von Verbrennermotoren dominiert. Der Elektroanteil wächst aber. Vor allem bei kleineren Booten werden die E-Antriebe eingesetzt. In der Nischenbranche nimmt Torqeedo eine führende Rolle ein.

Deutz-Chef Sebastian Schulte bezeichnete die Übernahme als „eine großartige Chance“ für Torqueedo. Deutz wiederum stelle seinen grünen Bereich neu auf. „Dazu müssen wir unsere Entwicklung systematisch am Markt und an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten“, sagte Schulte. „Nur so können wir letztendlich mit unseren grünen Produkten auch Geld verdienen und ein rentables grünes Ökosystem aufbauen.“

© dpa-infocom, dpa:240119-99-674779/2

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