In Bayern treten vermehrt sexuell übertragbare Krankheiten auf. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sagte der Augsburger Allgemeinen, die Zahl der HIV-Diagnosen sei 2023 im Freistaat um gut 20 Prozent auf 608 gestiegen. Die Zahl der registrierten Syphilis-Fälle kletterte demnach auf 1229 und erreichte damit ebenso wie die HIV-Infektionen den jeweils zweithöchsten Wert seit Beginn der Statistik im Jahr 2001.
Laut Robert-Koch-Institut stiegen die registrierten Infektionen in den vergangenen Jahren in keinem anderen Bundesland so stark wie im Freistaat. Gerlach sagte, ihr Ministerium habe bereits reagiert und verstärke die Aufklärungsarbeit. "So haben wir beispielsweise die HIV-Testwochen in Bayern ausgebaut." Viele Menschen wüssten gar nicht, dass sie infiziert seien und andere anstecken könnten. "Ich appelliere daher, sowohl sich selbst als auch andere konsequent vor einer Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu schützen."
Warum in Bayern die Zahlen besonders stark steigen, ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums nicht völlig geklärt. Als mögliche Gründe nannte ein Ministeriumssprecher "Änderungen im Sexualverhalten und Drogenkonsum oder Zuwanderung aus Ländern, in denen HIV und Syphilis häufiger vorkommen". Auch ein verstärktes Reiseverhalten könne eine Rolle spielen. "Dabei zeigt sich, dass vor allem die städtischen Gebiete eine höhere Inzidenz von Syphilis- und HIV-Fällen aufweisen, weniger die ländlichen Gebiete", so der Sprecher.