Geschichte:Sternstunde der Demokratie

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Der Konvent tagte im Alten Schloss, einem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift auf der Herreninsel. (Foto: Frank Mächler/dpa)

Vor 75 Jahren begannen Sachverständige auf der Insel Herrenchiemsee mit der Ausarbeitung des Entwurfs für das Grundgesetz. Es dauerte nur 14 Tage, bis ein Ergebnis vorlag, auf das Deutschland auch heute noch stolz sein darf.

Von Hans Kratzer

Das Kriegsende lag zwar schon drei Jahre zurück, aber in weiten Teilen Deutschlands herrschte nach wie vor eine bedrückende Not. Manche Städte waren noch ein Trümmerhaufen, die Menschen hatten Hunger, und das Sagen hatten die Besatzungsmächte. Nur langsam kehrte Normalität ein. Am 8. August 1948 wurde erstmals wieder ein Deutscher Fußballmeister gekürt. Der 1. FC Nürnberg gewann das Endspiel an jenem wolkenverhangenen Sonntag gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 2:1 und holte die Meisterschaft nach Bayern, wo schon zwei Tage später ein weiteres bemerkenswertes Ereignis über die Bühne gehen sollte. Auf der Insel Herrenchiemsee trafen mehrere Dutzend Politiker und Juristen ein, die einen herausragenden Auftrag zu erledigen hatten. Gemäß einer Weisung der westlichen Besatzungsmächte sollten sie das Fundament einer demokratischen Verfassung für das zukünftige Deutschland errichten. Es gibt keine Hinweise, dass in der Gruppe euphorisierte Anhänger des 1. FC Nürnberg gewesen wären, aber die Stimmung auf der Insel war auch ohne Fußballbegeisterung erstaunlich locker und entspannt.

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