München:Bayern bereitet sich auf Corona-Impfen vor

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Eine Spritze wird vor den Schriftzug „Impfung“ gehalten. (Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild)

Bayern bereitet sich auf die Verteilung des Impfstoffes gegen das Coronavirus vor. Der Bund werde den Corona-Impfstoff an neun Stellen in Bayern liefern, sagte...

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München (dpa/lby) - Bayern bereitet sich auf die Verteilung des Impfstoffes gegen das Coronavirus vor. Der Bund werde den Corona-Impfstoff an neun Stellen in Bayern liefern, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) der Deutschen Presse-Agentur. Von dort werde das Material an die Impfzentren geliefert, die im Freistaat analog zu den lokalen Testzentren aufgebaut werden sollen. Die Kreisverwaltungsbehörden würden diese Impfzentren aufbauen und betreiben. Zusätzlich sind mobile Teams geplant, die zum Beispiel Menschen in Altenheimen impfen.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass Anfang 2021 ein Impfstoff vorliegen könnte. Am Montag gab es gute Nachrichten: Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer erklärten, ihr Impfstoff biete nach Studiendaten einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Voraussichtlich ab kommender Woche soll die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, sagte dazu Susann Enders, Generalsekretärin der Freien Wähler.

Der Impfstoff werde aber nicht sofort flächendeckend für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen, betonte Ministerin Huml. „Deshalb ist eine Priorisierung des Angebots in der Anfangsphase notwendig.“ Zuerst sollen „vulnerable“ Gruppen - also zum Beispiel alte Menschen mit Vorerkrankungen - zusammen mit Ärzten und Pflegern geimpft werden.

„Es wird aber keine Impfpflicht geben“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auch mit Blick auf Impfgegner. Auch die Freien Wähler betonten: „Eine Impfung muss freiwillig bleiben.“

Bundesweit soll es einheitliche Richtlinien zur Impfstrategie geben. Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Ständige Impfkommission stellten dazu am Montag ein gemeinsames Papier vor.

Wann genau die ersten Dosen zur Verfügung stehen, ist noch unklar. „Sobald ein Impfstoff zugelassen und verfügbar ist, werden wir so rasch wie möglich mit den Impfungen beginnen“, sagte Huml.

Ein Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz sieht vor, dass der Bund die Impfstoffe beschafft und finanziert und die Länder Impfzentren einrichten. Die Impfstoffe sollen die Bundeswehr oder die Hersteller anliefern. Die Dosen sollen dem Bevölkerungsanteil entsprechend an die Länder verteilt werden. Wie viele genau auf Bayern fallen, ist noch unklar.

„Die Logistik ist bei der Vorbereitung eine große Herausforderung“, betonte Huml. Denn voraussichtlich werde es mehrere zugelassene Impfstoffe geben - mit teils sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Unter anderem müssen Lagertemperaturen bei minus 70 Grad Celsius eingehalten werden. Dazu müssen erst entsprechende Ultratiefkühlschränke beschafft werden.

Impfen sollen vor allem Ärzte. Nach einer ersten Abfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) haben sich laut Gesundheitsministerium in Bayern bislang mehr als 1850 Vertragsärzte bereiterklärt, sich daran zu beteiligen.

In Bayern haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 130 000 Menschen mit dem Sars-CoV-2-Virus angesteckt, mehr als 2900 infizierte Menschen sind gestorben. Mittlerweile liegen die allermeisten bayerischen Landkreise und Städte im dunkelroten Warnbereich, das heißt, sie haben mehr als 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.

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