Sportdirektor:Freund: Der Mann mit dem „Auge“ für Bayern-Stars von morgen

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Christian Freund wird bei einer PK als neuer Sportdirektor des FC Bayern München vorgestellt. (Foto: Ulrich Gamel/Kolbert-Press/dpa)

Der neue Sportdirektor legt los. Christoph Freund soll beim FC Bayern dafür sorgen, dass die Münchner in Zukunft nicht immer nur teure Stars wie Harry Kane einkaufen müssen. Eine gewaltige Aufgabe.

Von Klaus Bergmann, dpa

München (dpa) - Ein rasches Wiedersehen mit seinem Ex-Club RB Salzburg in der Champions League steht nicht auf dem Wunschzettel von Bayern Münchens neuem Sportdirektor Christoph Freund. „Das muss nicht unbedingt sein. Vielleicht im Viertelfinale“, sagte der 46 Jahre alte Österreicher lächelnd am Tag vor der Auslosung der acht Gruppen.

Bei der Los-Zeremonie an diesem Donnerstag im Fürstentum Monaco ist Freund eigentlich noch Salzburgs Sportchef. Seinen neuen Job beim deutschen Fußball-Rekordmeister tritt er erst am Freitag an. Dann endet in München eine Transferperiode, auf die auch der neue Sportchef in den vergangenen Wochen immer wieder aus dem nahen Salzburg interessiert „geschielt“ hatte. „In die Tätigkeiten war ich aber nicht involviert“, wie er am Mittwoch bei seiner Präsentation in der Allianz Arena erzählte. Bis zuletzt habe sein Fokus auf den Salzburger Bullen gelegen. Dort hatte er jüngst auch noch einen Trainerwechsel abzuwickeln.

Von Freund, der „in 17 sehr schönen und erfolgreichen Jahren in Salzburg“ etliche Talente wie Erling Haaland, Karim Adeyemi oder den heutigen Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano erst entdeckte und später teuer weiterverkaufte, erhoffen sich die Münchner Bosse, dass sie in Zukunft auch nicht immer nur fertige Stars wie 100-Millionen-Euro-Mann Harry Kane für Unsummen einkaufen müssen. „Wir erhoffen uns weiterhin das Auge, das er in den letzten Jahren im Talente-Scouting hatte“, sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen deutlich.

„Auf Sicht gesehen ist es wichtig, Talente zu entdecken und nicht nur teure Stars zu holen“, sagte Freund. Wohl wissend, dass der Sprung ins Münchner Starensemble ein viel größerer ist als der bei Österreichs Serienmeister. Freund nannte seinen neuen Job „einen absoluten Traum“. Er habe „die sportliche Richtlinienkompetenz“, sagte Dreesen zum Nachfolger des im Mai abgelösten Sportvorstandes Hasan Salihamidzic.

Freund hat einen Vertrag bis 2027 unterschrieben. Zu einem möglichen Aufstieg in den Vorstand wie bei Vorgänger Salihamidzic äußerte er sich vorsichtig. „Dinge ergeben sich.“ Auch in Salzburg habe er keinen Karriereplan gehabt. „Wir sollten Christoph Freund erstmal anfangen lassen zu arbeiten. Wir wollen eine Top-Saison mit ihm gemeinsam haben“, antwortete Dreesen ausweichend auf die Frage, ob man noch einen Sportvorstand suche.

Freund erwartet ein großes Aufgabengebiet. Er ist das Bindeglied zur Mannschaft, zum Trainerteam, zum Staff, zum Nachwuchscampus. „Ich will Ansprechpartner für alle sein im Verein“, sagte er. Die alten und wieder sehr aktiven Bayern-Macher Uli Hoeneß und Karl-Heinz-Rummenigge sowie die aktuelle Führung um Dreesen erwarten sich viel von ihm.

Freund ist erstmal um einen engen Austausch mit Thomas Tuchel bemüht, den er „einen der besten Trainer der Welt“ nennt. Vor dem Auswärtsspiel am Samstag in Mönchengladbach soll geklärt werden, ob Freund bei den Bayern-Partien auf der Bank oder auf der Tribüne sitzen wird. Als Mitarbeiter mitgebracht hat er den Österreicher Richard Kitzbichler (49), der als Top-Talente-Entwickler und Leihspieler-Entwickler fungieren soll.

© dpa-infocom, dpa:230830-99-11708/3

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