Denkmalpflege:Erster Dieter Wieland Preis vergeben

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Hans Kratzer (Mitte) erhält den Dieter Wieland Preis von Karoline Spiegel, der Vorsitzenden der Rosner & Seidl Stiftung, die das Preisgeld zur Verfügung stellt, und Rudolf Neumaier, dem Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege. (Foto: Robert Haas)

SZ-Autor Hans Kratzer wird vom Landesverein für Heimatpflege für seine Berichterstattung zum Denkmalschutz ausgezeichnet.

Von Katja Auer

"Schauen lernen", sagt Dieter Wieland, das sei etwas ganz Wichtiges für Journalisten. Gerade in der Bilderflut heutzutage stelle sich die Frage: Was sehen wir eigentlich? Der vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilmer und Pionier des journalistischen Kampfes für Denkmalschutz und den Erhalt gewachsener Kulturlandschaften gab diese Einschätzung am Mittwochabend in München ab, als zum ersten Mal ein Preis mit seinem Namen verliehen wurde.

Der Landesverein für Heimatpflege, der sich den gleichen Zielen verschrieben hat, hatte erstmals den Dieter Wieland Preis für Journalismus in der Denkmalpflege ausgelobt und den Namensgeber natürlich dazu gebeten. "Ich wollte die Welt nicht verbessern", sagte Wieland, "aber zeigen." Und Augen öffnen. Das ist ihm zweifellos gelungen, im Publikum bekannte sich der größere Teil als Wieland-Fans.

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Als würdigen Preisträger kürte die Jury den SZ-Autor Hans Kratzer, der ebenfalls schon seit vielen Jahren den Wandel Bayerns beobachtet. Auch die wieder größer werdende Kluft zwischen Stadt und Land ist immer wieder sein Thema. "Hans Kratzer ist das personifizierte Gegenmodell", sagte Rudolf Neumaier, der Geschäftsführer des Landesvereins in seiner Laudatio. "Er fordert von den Beteiligten gegenseitiges Verständnis ein." Seine große Kunst sei es, dass er Mängel benennen könne, ohne Menschen zu bemängeln.

Hans Kratzer wandte sich mit seinem Dank auch an Wieland. "Sie haben erzieherisch gewirkt", sagte er, "und gezeigt, wie man es besser macht." Mit dem Preisgeld will er einige Kleindenkmäler daheim in Niederbayern sanieren lassen. Die Wolfssäule nahe Neufraunhofen vielleicht, die an das Mädchen erinnert, das vor 300 Jahren auf dem nächtlichen Heimweg von einem Wolf gerissen wurde. Oder der Gedenkstein, der an einen Doppelmord aus dem Jahr 1890 erinnert, für den zwar in München ein Täter bestraft wurde, in Niederbayern aber 50 Jahre lang ein Bäckersohn falsch verdächtigt wurde, weil es die Nachricht nie bis dahin geschafft hatte.

Förderpreise erhielten Uli Karg von der Landshuter Zeitung und Ursula Klement vom Bayerischen Fernsehen.

Der Landesverein für Heimatpflege will Themen wie Baukultur und Denkmalpflege wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen bringen, sagte Geschäftsführer Neumaier. Deswegen sei der Preis erdacht worden.

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