Gesundheit in Bayern:"Corona bleibt"

Lesezeit: 3 min

Eine neue Corona-Welle? Macht vielen Menschen in Bayern längst keine Angst mehr. Auch der Gesundheitsminister sieht keinen Grund zur Sorge. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

Die Covid-19-Pandemie ist vorbei, dennoch erkranken in Bayern noch immer Hunderte Menschen an dem Virus. Wie die aktuelle Lage ist und was der Gesundheitsminister zur neuen Variante namens Eris sagt.

Von Laura Lehner

Der angekündigte Wetterumschwung in der kommenden Woche könnte das Ende des Sommers markieren - und damit den allmählichen Beginn der Erkältungszeit. Während Inzidenzen, Masken und Abstandsregeln monatelang kein Thema waren, könnte im Herbst wieder eine Corona-Welle über Bayern hinwegrollen.

Seit etwa einem Monat verzeichnet das Robert-Koch-Institut (RKI) wieder steigende Fallzahlen von Covid-19. Das geht aus dem wöchentlichen Bericht des RKI zu akuten Atemwegserkrankungen hervor. Insgesamt lägen diese Erkrankungen, zu denen auch das Covid-19-Virus zählt, auf einem niedrigen Sommerniveau. Die Kurve geht jedoch nach oben. Das RKI registrierte in der zweiten Augustwoche 2425 Covid-19-Fälle in Deutschland. Etwa ein Viertel von ihnen musste im Krankenhaus behandelt werden (Stand 15.08.). In Bayern sind in derselben Woche 359 Corona-Fälle gemeldet worden. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von vier Fällen pro 100 000 Einwohner liegt Bayern knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Ein "deutlich steigender Anteil" der registrierten Fälle ist laut RKI auf die neue Variante EG.5, auch unter dem Namen Eris bekannt, zurückzuführen. Jene neue Virusvariante breitet sich gerade vor allem in den USA, China und Südkorea aus, wird aber auch in Deutschland immer häufiger nachgewiesen.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Als Grund für den erwarteten Anstieg nennt das RKI den bevorstehenden Herbstanfang. "Generell verbreiten sich Viren, die akute Atemwegserkrankungen auslösen, in der kälteren Jahreszeit besser, unter anderem weil man mehr Zeit mit Menschen in Innenräumen verbringt." Diese würden aufgrund der niedrigeren Außentemperaturen häufig nicht so gründlich gelüftet, wodurch sich Atemwegserreger in der Raumluft anreichern könnten. Daher sei die Übertragungswahrscheinlichkeit deutlich höher. Auch die geringere Luftfeuchtigkeit oder die trockeneren und damit anfälligeren Schleimhäute der Menschen und eine generell schlechtere Immunabwehr im Spätwinter könnten einen Anstieg der Corona-Fallzahlen begünstigen.

Die neue Virus-Variante sei "zwar ansteckender, führt aber derzeit zu keinen schwereren Krankheitsverläufen"

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) lässt sich davon nicht beunruhigen. "In der Erkältungszeit im Herbst und Winter werden die Infektionszahlen vermutlich steigen - wie das bei anderen Atemwegserkrankungen auch der Fall ist. Das ist per se aber kein Grund zur Sorge", teilt der Minister mit. Auch die sich momentan verbreitende neue Virus-Variante EG.5 sei kein Anlass zur Sorge. "Nach Einschätzung auch des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die neue Virus-Variante zwar ansteckender, führt aber derzeit zu keinen schwereren Krankheitsverläufen." Dennoch beobachte man, ob sich die Lage verändere. "Wir haben im vergangenen Jahr ein umfassendes Monitoring des Infektionsgeschehens und eine starke virologische Überwachung etabliert. Daran halten wir nach wie vor fest. Denn klar ist: Corona bleibt."

Neben der verbesserten Überwachung und Registrierung von Covid-19-Fällen in Deutschland, stellt die hohe Grundimmunität der Bürger eine wirkungsvolle Präventionsmaßnahme dar. "Der wichtigste Schutz vor schweren Verläufen einer Corona-Infektion ist nach wie vor die Covid-19-Impfung", sagt der Minister. Deshalb bleibe es wichtig, den eigenen Impfstatus im Blick zu haben und die Impfung, wenn nötig, aufzufrischen. Bürger sollten dazu mit ihrem Arzt über den aktuellen Impfstatus sprechen und sich bei Impffragen auch an Apotheker oder Betriebsärzte wenden.

Zusätzlich zur Basisimmunität - bestehend aus drei Antigen-Kontakten (davon mindestens zwei durch Covid-19-Impfungen)- empfiehlt die Ständige Impfkommission außerdem weitere Auffrischungsimpfungen für Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Veläufe. Zu jener Gruppe gehören laut Gesundheitsministerium beispielsweise Menschen ab 60 Jahren, sowie Menschen und Kinder ab sechs Monaten mit relevanten Grunderkrankungen oder Bürger mit erhöhtem arbeitsbedingten Infektionsrisiko.

Trotz der erwarteten Corona-Saison im Herbst und Winter rechnet Holetschek nicht mit Einschränkungen im Alltag wie Maskenpflicht oder Abstandsregeln. Das liege vor allem am hohen Immunitätsgrad in der Bevölkerung. "Die Situation heute ist eine ganz andere als zu Beginn oder in der Mitte der Pandemie. Die Grundimmunität in der Bevölkerung ist hoch", sagt der Minister. Zudem wüssten die Menschen, wie sie sich vor einer Infektion schützen könnten. "Und für diejenigen, die ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, gibt es wirksame Therapien und antivirale Medikamente." Die vergangenen Jahre hätten darüber hinaus gezeigt, dass Eigenverantwortung und gegenseitige Rücksichtnahme bei den Bürgerinnen und Bürgern funktionierten.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusPflegekräfte
:Ohne sie geht es nicht

Der Mangel an Fachkräften könnte für die Pflege zur Existenzfrage werden. Zu Besuch bei Pflegerinnen, die ihren Beruf lieben, und einem Heimleiter, der trotzdem bang in die Zukunft schaut.

Von Nina von Hardenberg und Timm Schamberger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: