Irgendwie waren die Wege dieser Frau ja schon immer unergründlich: Claudia Stamm, Tochter der früheren Landtagspräsidentin Barbara Stamm, CSU. Als Kind hat Claudia Stamm CSU-Flugblätter verteilt, als Jugendliche trat sie der Schüler-Union bei, als Enddreißigerin zog sie in den Landtag ein. Nicht für die CSU allerdings, sondern für die Grünen. Weshalb gewitzelt wurde, dass der Apfel doch recht weit vom, hihi, Stamm gefallen sei. "Die schwarze Mutter und die grüne Tochter", das waren die Schlagzeilen, und es war ja wirklich eine gute Story.
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Claudia Stamm, die Unangepasste, diese Story schrieb sie als Grünen-Politikerin fort. Dass sich Stamm öfter gegen den Kurs der Partei stellte und zu Höherem berufen fühlte, ging ihrer Fraktion bald auf den Keks. Es wurde dann auch nicht Stamm neue Fraktionschefin, sondern Katharina Schulze - und Stamm trat aus der Partei aus, weil ihr die Grünen nicht mehr links genug waren, so werteten das Beobachter. Stamm gründete die Partei "mut", die sie selbst so beschrieb: "Weder rechts noch links, sondern quer."
Nicht quer, aber irgendwie schräg geht die Stamm-Story jetzt weiter. Der Abendzeitung hat die inzwischen 51-Jährige erzählt, dass sie quasi in den Landtag zurückkehrt, als Mitarbeiterin eines Abgeordneten. Ihre eigene Partei hat kein Mandat, für wen also wird sie arbeiten? Für Hans Ritt, CSU, kein Scherz. "Der Hans gehört zum Freundeskreis meiner Mutter", sagt Stamm. Sie werde "nicht für die CSU", sondern für Ritt arbeiten. Und wie soll das bitteschön gehen? Ihr Mann habe mal gesagt, es gehe "nicht mehr so sehr um eine Partei, sondern um Personen". Und eigentlich habe sie ja immer "in die zweite Reihe" gewollt, sagt Claudia Stamm. "Vielleicht bin ich jetzt bei meinem Traumjob angekommen."