Ob der Besuch des Heeresmusikkorps am 16. März ein Publikumsrenner wird, muss sich erweisen. Die Fahrzeugschau der Gebirgstruppe am 24. und 25. Februar wird Schaulustige schon eher anziehen, wobei sich die Bundeswehr in Augsburg derzeit ohnehin keine Gedanken über mangelnde Aufmerksamkeit machen muss. Die Streitkräfte sind für einige Wochen in einen Pop-up-Store der Stadt gezogen, sie wollen "mit den Menschen in der Metropolregion Augsburg in Kontakt kommen" und "den Arbeitgeber Bundeswehr" vorstellen. In den ersten Tagen ist dies gut gelungen, das lässt sich bereits feststellen. Allerdings nicht bei jedem so, wie es der Bundeswehr eigentlich vorschwebt.
Der Kontakt mit den Demonstranten am Freitag etwa war eher unangenehm. In einer Mitteilung an die Presse kritisieren unter anderem die Klimacamper, die in Augsburg inzwischen zu so gut wie jedem Thema etwas mitteilen wollen, dass die Bundeswehr im Laden mit "Hindernisparcours" und "markigen Sprüchen" für sich werbe. Dabei ist es überhaupt nicht nötig, wie die Klimacamper das ganz große Kaliber rauszuholen und mit sehr hoch gehängtem Verweis auf die UN-Kinderrechtskonvention die Rekrutierung Minderjähriger durch die Bundeswehr zu geißeln. Es mehren sich auch so die kritischen Stimmen in der Stadt, die es schlicht seltsam finden, dass Augsburg diesen Pop-up-Store für Wochen an die Bundeswehr vermietet, wo er doch eigentlich für Künstler und Start-ups gedacht ist, die "Teil der Augsburger Stadtgesellschaft" sind und ihre Produkte in Augsburg oder der Region entwerfen, produzieren oder teilproduzieren.
Die Bundeswehr als Nutzer des Ladens, hat die Stadt inzwischen verlauten lassen, sei sehr kurzfristig durch einen anderweitigen Ausfall zustande gekommen. Eigentlich werden dort Dinge wie Second-Hand-Markenkleidung oder getreidefreie Backmischungen angeboten. Es gab aber auch in der Vergangenheit Nutzer, die ähnlich wie die Bundeswehr nicht direkt Teil der Augsburger Stadtgesellschaft sind, sondern einer überregionalen Institution entspringen. Ganz pragmatisch, sagt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle, sei das Thema Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung aktuell eines der Hauptthemen auf dem Arbeitsmarkt. Warum also nicht für einige Wochen die Bundeswehr? In Nürnberg hat eine ähnliche Konstellation im vergangenen Jahr schließlich auch zahlreiche Besucher angezogen.