Berchtesgadener Land:Wieder strengere Regeln für Gastronomie und Hotellerie

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Am Samstag lag der Landkreis mit seiner Sieben-Tage-Inzidenz zum dritten Mal in Folge über 50. (Foto: Lino Mirgeler/dpa)

Im Berchtesgadener Land ist die Sieben-Tage-Inzidenz so hoch, das verschärfte Maßnahmen greifen. Erneut leiden Restaurants und Gasthäuser.

Von Matthias Köpf, Bad Reichenhall

Wenigstens um die Schulen brauchen sie sich diesmal kaum Gedanken zu machen. Dort galt zwar schon vergangene Woche wieder Maskenpflicht ab der fünften Klasse, aber inzwischen sind ja Ferien, das hilft. Andererseits ist die Ferienzeit auch Hochsaison für den Tourismus, und da kann es das Berchtesgadener Land gerade gar nicht gebrauchen, nach dem vorzeitigen Lockdown im vergangenen Herbst nun schon wieder als Corona-Hotspot dazustehen und die Regeln verschärfen zu müssen. Aber es hilft nichts: Am Samstag lag der Landkreis im äußerten Südosten Bayern mit seiner Sieben-Tage-Inzidenz zum dritten Mal in Folge über 50, weshalb dort seit Montag neue Einschränkungen gelten.

Getroffen hat es in mehrerlei Hinsicht wieder die Gastronomie und die Hotellerie. Denn die neuerliche Ausbreitung des Virus geht nach den Erkenntnissen des Gesundheitsamts in Bad Reichenhall vor allem auf eine Reihe von Angestellten zurück, die in verschiedenen Lokalen und Hotels in Berchtesgaden und Schönau am Königssee arbeiten, und das teils sogar in mehreren zugleich. Nach einem privaten Treffen in einem Lokal sollen sie das Virus demnach zunächst in ihre Betriebe getragen haben. In der Folge habe es dann zum Beispiel auf manche Familien und Schulen übergegriffen. Dabei sei aber niemandem etwas vorzuwerfen, heißt es aus dem Reichenhaller Landratsamt. Das Treffen in dem Lokal hielt sich demnach im Rahmen des Erlaubten, und auch danach habe offenbar niemand gegen die einschlägigen Regeln verstoßen.

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Und diese Regeln sind seit Montag in einigen Bereichen eben wieder schärfer geworden. So gibt es beispielsweise in Restaurants und Gasthäusern sowie bei Feiern oder Veranstaltungen wieder eine Testpflicht. Auch Hotels müssen ihren Gästen während des Aufenthalts Tests abverlangen, was die Beteiligten allerdings meist ohne großes Aufhebens hinter sich bringen. Heimschicken wie damals Ende Oktober müssen Hotels und Zimmervermieter ihre Gäste ohnehin nicht. Die Region ist gut gebucht, und auch die Tagestouristen kamen zuletzt in großer Zahl.

Alle, die nachweislich zweimal geimpft oder genesen sind, müssen sich den Tests nicht unterziehen. Deshalb erhofft man sich im Landratsamt wenigstens den positiven Nebeneffekt, dass vielleicht doch wieder mehr Menschen die vielfältigen Impfangebote annehmen. Zuletzt lag die Impfquote im Berchtesgadener Land bei knapp 50 Prozent für die Erst- und bei ebenfalls vergleichsweise mageren 42 Prozent für die Zweitimpfung. Am Mittwoch und am Freitag soll nun sogar ein "Impf-Taxi" zu den Leuten nach Hause fahren.

Und die Zahl der Geimpften ist plötzlich auch im Kleinen wieder wichtig. Manuel Lechner zum Beispiel verantwortet die Gastronomie im Reichenhaller Veranstaltungslokal Magazin 3. Er zerbricht sich gerade mit Kunden den Kopf, ob die ihre für kommenden Samstag geplante Hochzeitsfeier nun verschieben sollen oder ob es möglich wäre, einzelne Gäste wieder auszuladen. "Da planst du ewig hin", sagt Lechner, nur um dann doch wieder alles umwerfen zu müssen. "Das ist schon echt schwer für alle Beteiligten." Für das Brautpaar sowieso, aber auch für ihn und seine Leute. Die braucht er zum Beispiel an diesem Dienstag nun doch nicht, denn ein Betrieb hat seine Firmenfeier mit 25 Personen wegen der schärferen Regeln gerade abgesagt.

Privat dürfen sich seit Montag im Berchtesgadener Land vorerst wieder nur Menschen aus höchstens drei Haushalten treffen, aber insgesamt auch nicht mehr als zehn zugleich. Kinder unter 14 Jahren gehen in diese Rechnung ebenso wenig ein wie Geimpfte und Genesene.

Manuel Lehner ist all diese Rechnereien inzwischen ziemlich leid. Es sei auf Dauer schon recht anspruchsvoll, die jeweils gültigen Regeln herauszufinden und die eigenen Leute entsprechend zu instruieren. Die Gäste wüssten selber meistens auch nicht so genau Bescheid - vor allem die aus dem nahen Österreich, die von drüben wieder andere Regeln gewohnt seien. Am Montag sank die Inzidenz im Berchtesgadener Land auf 51, Tendenz weiter fallend. Allerdings muss der Landkreis fünf Tage lang unter 50 kommen, damit er wiederum zwei Tage später die neuen Auflagen zurücknehmen darf.

© SZ vom 03.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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