Umwelt:Bayern will Schutzstatus des Wolfes lockern

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Zum Wohle von Alm- und Bergbauern möchte Bayern den gezielten Abschuss einzelner Wölfe möglich machen. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Künftig könnte es möglich sein, einzelne Tiere gezielt abzuschießen. Nachdem die Population der Wölfe wächst, will der Freistaat Alm- und Bergbauern schützen.

Bayern will zur Abwehr von Gefahren für seine Alm- und Bergbauern den Schutzstatus des Wolfs zurückfahren. Künftig könnte eine "kontrollierte Entnahme" möglich sein, also ein gezielter Abschuss einzelner Wölfe. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sagte am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts, bei der EU-Kommissar Janusz Wojciechowski zu Gast war, er erwarte, dass es Bewegung in der Sache gebe und der Wolf in der FFH-Richtlinie Natura 2000 der EU nicht mehr als strikt geschützte Tierart aufgelistet werde. Stattdessen könnte der Wolf dort als Art gelistet werden, bei dem eine "kontrollierte Entnahme" möglich sei.

Die Staatsregierung forderte zudem die Bundesregierung auf, die bisherigen Möglichkeiten der europäischen Richtlinie voll auszuschöpfen. Bereits jetzt sei dort vorgesehen, dass der Wolf in Ausnahmefällen abgeschossen werden könne. Diese Möglichkeit der "beschränkten Bestandsregulierung" sei bisher von Deutschland nicht umgesetzt worden.

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Es gehe auch darum, die harte Arbeit der Alm- und Bergbauern zum Erhalt einer diversen Kulturlandschaft in Bayern zu würdigen und zu schützen, sagte Glauber. Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) betonte, man müsse sich die einzelnen Regionen Bayerns genauer ansehen. So sei etwa der Zaunbau zum Schutz des Viehs vor Wölfen in sehr steilen Lagen nicht möglich. Kaniber kündigte an, es solle bis Herbst eine rechtlich belastbare Grundlage erarbeitet werden, damit Wölfe "ordentlich entnommen" werden können, sollte es zu Übergriffen kommen.

In elf Regionen in Bayern streifen standorttreue Wölfe durch das Dickicht und vermehren sich. Heuer gibt es laut Experten zwischen 15 und 25 Exemplare. Mit einer Wachstumsrate von rund 30 Prozent deutschlandweit kämen jedes Jahr weitere dazu. Nachdem der Wolf für 150 Jahre so gut wie ausgerottet war, erhole sich der Bestand des streng geschützten Tieres - zum Ärger vieler Bauern, die um Schafe und andere Weidetiere fürchten.

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