Wirtschaft in Bayern:BIHK warnt vor Rezession

Die gestiegenen Baukosten bringen viele Firmen in Schwierigkeiten (Symbolfoto) (Foto: IMAGO/MiS)

Fehlende Nachfrage, fehlende Wettbewerbsfähigkeit: Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag sieht die Wirtschaft im Freistaat "auf Talfahrt".

Von Maximilian Gerl

Die Wirtschaft im Freistaat steuert nach Einschätzung des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) tiefer auf eine Rezession zu. Die Unternehmen beurteilten ihre wirtschaftliche Lage so schlecht wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturumfrage. Man sei "auf Talfahrt", sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. "Und die Talstation ist weiterhin nicht sichtbar."

Die BIHK-Konjunkturumfrage wird halbjährlich erhoben. Vereinfacht werden hierzu Unternehmen befragt, wie sie ihre Lage bewerten und wo sie derzeit die für sie größten Geschäftsrisiken sehen. Die Einschätzungen können dabei schon mal auseinandergehen. So zeigt sich in der aktuellen Erhebung der Tourismussektor mit dem diesjährigen Sommergeschäft "äußerst zufrieden" - während der Bau seit Längerem über die Auftragslage und einbrechende Neubauzahlen klagt. Auch in der Industrie sollen die Betriebe "merklich unzufriedener" sein.

Im Dienstleistungsbereich wirkt die Stimmung unentschiedener: Viele Betriebe sind zwar weitgehend zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage, fürchten aber, dass die Schwäche von Bau und Industrie bald auf sie übergreifen könnte. Branchenübergreifend gaben 59 Prozent der befragten Firmen an, in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Konjunkturrisiko zu sehen - laut BIHK so viele wie noch nie in der Umfrage.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Aus Sicht der Dachorganisation der bayerischen IHKs sind dafür mehrere Faktoren verantwortlich. Gestiegene Zinsen, eine schwächelnde Weltkonjunktur und Kaufkraftverluste bei den Menschen sorgten dafür, dass weniger Güter und Dienstleistungen nachgefragt würden. Daneben fehlten Fachkräfte und seien die Energiekosten nicht wettbewerbsfähig. Gefordert werden daher unter anderem niedrigere Energiepreise und mehr Arbeitsanreize in der Sozial- und Steuerpolitik. Auch Infrastruktur- und Wohnbauprojekte müssten künftig "deutlich schneller vorangehen".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wirtschaft in Bayern
:Erstaunlicher Hilferuf nach Investoren

Gut 150 Stellen drohen beim Traditionsunternehmen Düker aus Karlstadt wegzufallen - weshalb Betriebsrat und Gewerkschaft nun per Zeitungsinserat nach neuen Geldgebern suchen. Ein ungewöhnlicher Schritt in ungewöhnlichen Zeiten.

Von Maximilian Gerl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: