Klima:Bayerns Wälder haben Durst

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Der Wald in Bayern hat es nicht leicht. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Die Förster in Freistaat hoffen auf Regen, da der zurückliegende Winter zu trocken und zu warm war. Vor allem die jungen Bäume können sonst nicht optimal ins Frühjahr starten.

Von Christian Sebald, München

Auch wenn es mancher anders empfunden hat, der zurückliegende Winter war im langjährigen Vergleich zu trocken und zu warm. Und das heißt: Die Waldböden sind nicht so wassergesättigt, wie sie es sein sollten, damit vor allem die jungen Bäume einen optimalen Start ins Frühjahr hinlegen können. Die Förster hoffen jetzt, dass es im Frühjahr ausreichend regnet. "Sonst dürfte es wieder ein hartes Jahr für die Wälder werden", sagt Dirk Schmechel von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), "vor allem in Franken." Der zurückliegende Winter war bereits der neunte in Folge, der zu warm und zu trocken für die Wälder war.

Dabei hat das Jahr 2021 aus Sicht der Förster durchaus positiv begonnen. Nach einem Dezember mit einem Drittel weniger Niederschlägen als üblich hat der Januar das Defizit wieder wettmachen können. Vor allem in den Bergen fiel viel Schnee, er türmte sich dort oft einen Meter und höher. "In der zweiten Monatshälfte setzte dann regenreiches Tauwetter ein", sagt Schmechel. "Dadurch haben sich die Waldböden gut mit Wasser aufgefüllt."

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Der Februar war ein Monat der Extreme. Die erste Monatshälfte war eisig kalt, in der zweiten herrschte ein ungewöhnlich warmer Vorfrühling. Letzteres hat den Waldböden vielerorts reichlich Schmelzwasser beschert. In einigen, traditionell trockenen Regionen wie bei Würzburg, hat die Bodenfeuchte zu der Zeit aber bereits wieder abgenommen. Wegen der Wärme haben die Nadelbäume dort mit der Verdunstung begonnen und Wasser aus dem Boden gesaugt.

Im März setzte sich das sonnige, warme und niederschlagsarme Wetter fort. Die Wasservorräte in den Waldböden sind deshalb auch anderswo gesunken, die Speicher sind zu Beginn der Vegetationsperiode nicht mehr optimal gefüllt.

Schmechel und seine Kollegen bleibt nur die Hoffnung, dass es in den nächsten Wochen ausreichend regnet, damit gerade die jungen, frisch gepflanzten Bäume gedeihen können. "Zwar reicht das Wasser in den Böden momentan für sie aus", sagt er. "Aber damit es so bleibt, braucht es unbedingt ausreichend Niederschläge." Auch den älteren Waldbäumen täte nach den vielen Trocken- und Hitzejahren eine Erholungsphase sehr gut und das heißt: vor allem ausreichend Wasser.

© SZ vom 26.04.2021 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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