Ein Trio um einen ehemaligen Tanklager-Chef soll über Jahre hinweg einen organisierten Benzindiebstahl in beispielloser Dimension betrieben haben. Die Männer sollen der Anklage zufolge über Jahre Millionen Liter Kraftstoff aus dem Lager abgezapft haben. Zu Beginn hatte der Tanklager-Betriebsleiter die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft in vollem Umfang eingeräumt. Die anderen beiden Angeklagten - ein Brennstoffhändler und Tankstellenbetreiber aus Hessen sowie sein Angestellter und Schwager - schwiegen.
Newsletter abonnieren:Mei Bayern-Newsletter
Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.
Der Prozess gegen die drei Männer am Landgericht Nürnberg-Fürth wurde am Dienstag, wenige Stunden nach dem Auftakt, wieder ausgesetzt. Ein Befangenheitsantrag der Verteidigung gegen einen Gutachter war erfolgreich. Konkret geht es für den Zeitraum zwischen 2001 und 2013 um 7,6 Millionen Liter Kraftstoff. Davon könnten jedoch allein zwischen 2001 und 2008 etwa 6,3 Millionen Liter abgezapft worden sein - dieser Zeitraum ist verjährt. Anklage wegen Bandendiebstahls erhoben wurde für etwa 1,3 Millionen Liter und einen Schaden in Höhe von 1,4 Millionen Euro im Zeitraum zwischen 2009 und 2013.
Zwei der Angeklagten sollen jeweils 35 000 Liter fassende Tankzüge meist nachts befüllt und weggefahren haben. Der das Benzin abnehmende Betreiber einer Kartentankstelle und eines Brennstoffhandels in Butzbach nördlich von Frankfurt am Main habe zur Vertuschung der Diebstähle eine Kundenbeziehung zu dem Fürther Tanklager aufgenommen.