Gewerkschaft:Warnstreiks in bayerischen Kliniken - Operationen abgesagt

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In der vergangenen Woche streikten Beschäftigte der hessischen Unikliniken Gießen und Marburg. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Die Belegschaften mehrerer großer Einrichtung in Schwaben und Franken legen die Arbeit nieder. Arbeiternehmervertretern nach ist die Streikbereitschaft aufgrund einer "verfehlten Gesundheitspolitik" enorm.

Die Warnstreiks der Beschäftigten im öffentlichen Dienst treffen diese Woche vor allem Krankenhäuser. Am Montag und Dienstag sollten die Beschäftigten am Universitätsklinikum Augsburg die Arbeit niederlegen, am Dienstag und Mittwoch die Angestellten des Klinikums Nürnberg, des Klinikums Fürth und verschiedener Standorte der Bezirkskliniken Mittelfranken, teilte die Gewerkschaft Verdi mit.

Es werde "aufgrund des Warnstreiks leider zu erheblichen Einschränkungen in der medizinischen Versorgung" kommen, teilte das Klinikum Nürnberg mit: "Operationen müssen abgesagt werden, darunter sind auch Tumor-Operationen." Absolut nicht aufschiebbare Operationen fänden statt. Der Warnstreik beginne am Dienstag früh und ende nach der Nachtschicht am Donnerstagmorgen. Die Krankenschwester und Sprecherin der Betriebsgruppe am Klinikum Nürnberg, Anja Schmailzl, sagte: "Wir bezahlen seit Jahren für die verfehlte Gesundheitspolitik mit unserer körperlichen und seelischen Gesundheit." Es gebe eine "enorme Streikbereitschaft".

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Verdi will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten schrittweise fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. Die dritte Verhandlungsrunde findet Ende März statt. Für Dienstag und Mittwoch rief die Gewerkschaft alle Beschäftigten der Psychiatrischen Klinik in Haar bei München zum Streik auf. Sie seien durch Schicht- und Wochenendarbeit sowie Unterbesetzung stark belastet.

In geschlossenen Einrichtungen hätten Corona-Vorschriften die Besuche und sozialen Kontakte der Patienten eingeschränkt und die Eskalationsgefahr stark erhöht. Ambulante Hilfen seien reduziert worden: "Weil die Leute draußen nicht versorgt werden konnten, musste eine klinische Versorgung her und da konnte immer nur die Spitze des Eisberges behandelt werden", teilte Verdi mit.

Kommende Woche sollen wieder Stadtwerke, Müllkraftwerke, Verwaltungen sowie Sparkassen bestreikt werden, vereinzelt auch wieder Kitas. "Wir werden bis zur nächsten Verhandlungsrunde ab dem 27. März damit auch nicht nachlassen", sagte der stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiter Sinan Öztürk. Am Mittwoch will der Bundesvorsitzende Frank Werneke auf einer Streikkundgebung in Bayreuth sprechen.

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