Kürzlich ist eine Orchidee nach Landtagspräsidentin Ilse Aigner benannt worden. Paphiopedilum Ilse Aigner heißt die gelb-grüne Blume mit schwarzer Musterung von einem Züchter aus Bischofswiesen. Das ist schon was, immerhin gehe es bei der Namensvergabe darum, die Taufpatin "durch die Schönheit und Eleganz einer Orchidee zu ehren", so steht es Berichten zufolge auf der Urkunde. Die Blume solle damit "die Anerkennung über Grenzen und Zeit hinaus in alle Welt tragen", heißt es darauf weiter.
Da kommt man nicht umhin zu fragen, wie denn eigentlich die Anerkennung für Markus Söder angemessen "über Grenzen und Zeit hinaus in alle Welt" getragen werden soll, schließlich ist nach ihm noch keine Blume benannt und wenn doch, ist es offenbar nicht groß bekannt gemacht worden. "Angemessen" nennt er es ja in der Regel, wenn ihm übertrieben gehuldigt wird, aber eine Assoziation mit einer Blume hat offenbar noch niemand hergestellt. Nicht mal, als er noch Bäume umarmt hat.
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Von Söders grüner Phase ist nicht viel geblieben, gerade erst hat er den Grünen "Mimosenhaftigkeit" vorgeworfen, weil die es kleinlicherweise beklagten, dass ihre Mitglieder immer öfter angepöbelt werden. An die hübschen Blüten der Mimose wird Söder dabei nicht gedacht haben, vielmehr hat es die Pflanze wegen einer besonderen Eigenschaft zum Synonym für vermeintlich besonders empfindliche Leute gebracht: Sie klappt die fiedrigen Blätter ein, wenn sie berührt oder erschüttert wird.
So gesehen also keine Blume, für die ein Politiker gerne Namensgeber sein wollte. Rosen sind dahingehend unverdächtig, nach den Kanzlern Konrad Adenauer, Helmut Schmidt und Helmut Kohl sind welche benannt. Angela Merkel durfte für die Parfumrose Angie und eine Orchidee mit weiß-violetten Blüten im botanischen Garten von Singapur Patin sein. Dort wächst auch die Renanthera Olaf Scholz, ebenfalls eine Orchidee, passenderweise mit roten Blüten.
Ob sich Markus Söder in diese Riege einreihen möchte, ist eine der nicht abschließend geklärten Fragen unserer Zeit. Sein Platz ist seinen Worten zufolge in Bayern, da hätte inzwischen ja längst mal jemand eine Söder-Linde pflanzen können oder den Titanwurz umbenennen, der immer wieder in Bayreuth erblüht. Das ist die größte Blume der Welt, angemessen also, wenn auch nicht besonders wohlriechend. Aber irgendwas ist ja immer.
Wenigstens wurde auch noch keine Pflanze nach Hubert Aiwanger benannt, nicht mal eine schnöde Fichte. Immerhin durfte er mal eine Petunie zur Blume des Jahres küren. Die trägt allerdings einen unverfänglichen Namen. Alpenglühen heißt das Gewächs.
