Bildung:Grüne fordern kostenloses Deutschlandticket für Schüler in Bayern

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Bitte einsteigen: Wenn Schülerinnen und Schüler in Bayern mit dem Bus zur Schule fahren, müssen sie in der Regel dafür auch zahlen. Die Grünen wollen das ändern. (Foto: Johannes Simon)

Bei einer Umsetzung würden hohe Kosten anfallen. Wie die Fraktion ihre Idee dennoch rechtfertigt.

Die Landtagsgrünen fordern für alle Schülerinnen und Schüler im Freistaat ein kostenloses Deutschlandticket. "Es ist endlich Zeit für eine unbürokratische Schulwegfreiheit für alle Schüler in Bayern", sagte Fraktionschefin Katharina Schulze am Montag in München. Nach Berechnungen der Fraktion würde eine Umsetzung zwar in Summe Mehrkosten von rund 131 Millionen Euro verursachen, dafür aber einen massiven Bürokratieabbau und mehr Bildungsgerechtigkeit mit sich bringen.

Zwar gebe es schon ein sogenanntes Schulwegkostenfreiheitsgesetz, dieses verdiene aber den Namen nicht, da es weder für alle Schüler noch für alle Schulen gelte, so Schulze. So seien seit der Regierungszeit von Edmund Stoiber (CSU) etwa alle Schüler ab der elften Klasse ausgenommen und die Regelung gelte auch nur für Fahrten zur nächstgelegenen Schule und erst ab einer Schulweglänge von zwei Kilometern bei Grundschulen und drei Kilometern ab der 5. Klasse - unabhängig davon, wie gefährlich der Weg sei. Vor allem im ländlichen Raum würden somit Benachteiligungen abgebaut.

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Normalerweise sei es nun an der Zeit, das Thema zur Chefsache zu machen und Ruhe in das viel zu komplizierte System zu bringen, betonte auch Grünen-Bildungsexperte und Landtagsvizepräsident Thomas Gehring. Aber offenbar habe Ministerpräsident Markus Söder (CSU) keine Zeit dafür.

Von einer Umsetzung würden aber nicht nur die Schüler in Stadt und Land profitieren, auch bei den zuständigen Behörden würde durch die Neuregelung viel Bürokratie wegfallen. "Gerade in Zeiten knapper Kassen wäre es auch eine klare Entlastung für die Familien im Land", betonte Schulze. Dies hätte zudem den positiven Effekt, dass bei der Auswahl der Schule nicht mehr der geringste Beförderungsaufwand entscheidend sei, sondern das Ziel, für Kinder die am besten geeignete Schule zu wählen. "Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, es pragmatisch zu lösen."

Dazu gehöre die kostenlose Schulwegbeförderung unabhängig von Alter, Wohnort und Schulart. Auch Schüler, die zu Fuß in die Schule gingen oder mit dem Fahrrad führen, sollten Deutschlandtickets bekommen. Gehring betonte, derzeit zahle der Freistaat rund 60 Prozent der Kosten, die durch Schulwegtickets entstünden, den Rest würden die Kommunen tragen. Um die Städte und Gemeinden vor Mehrkosten zu schützen, sei es aber vorstellbar, dass das Land 65 Prozent übernehme.

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