Mithilfe eines neuen Strategiepapiers will die Staatsregierung die Erforschung und Anwendung von Quantentechnologien in Bayern vorantreiben. Als Orientierung dient eine am Mittwoch von Digital-, Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium veröffentlichte "Roadmap", die Chancen und Herausforderungen in diesem Bereich aufzeigen soll. Quantentechnologien böten branchenübergreifend "enormes Anwendungspotenzial", teilte unter anderem Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) mit. Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) sprach davon, die in Bayern stattfindende Forschung "auf ein neues Level" heben zu wollen.
An dem Papier arbeiteten laut Ministerien rund 80 Vertreterinnen und Vertreter von Wissenschaft und Wirtschaft mit. Als Stärke des Standorts Bayern identifizierten sie etwa die Verankerung von Quantentechnologien in der Forschung. Ein Problem sei aber, dass die "Big Player" außerhalb Europas säßen. Außerdem gebe es hierzulande zu wenige Anknüpfungspunkte zwischen Industrie und Forschung. Empfohlen wird unter anderem, nicht nur Leuchtturmprojekte zu unterstützen, sondern öffentliche Förderungen breit zu streuen. Daneben sei für eine "effiziente Kommerzialisierung" der Quantentechnologien der "Kompetenzaufbau über bereits heute umsetzbare anwendungsorientierte Projekte unabdingbar". Die Staatsregierung hat für Quantentechnologien in ihrer Hightech-Agenda rund 300 Millionen Euro vorgesehen.
Quantentechnologien könnten einmal für viele Branchen interessant sein, von der Medizin bis zur Luftfahrt. Besonders große Hoffnungen sind weltweit mit Quantencomputern verbunden: Sie sollen einmal komplexe Berechnungen in kurzer Zeit ermöglichen. Praktisch ist dazu noch viel Grundlagenforschung nötig. Auch die Roadmap geht davon aus, dass die Technologien in den kommenden Jahren nach dem Hype ein "Tal der Enttäuschungen" durchqueren werden, bevor sie tatsächlich Anwendung finden.