Fünf Jahre nach dem Salmonellen-Skandal um die niederbayerische Firma Bayern-Ei kommt es zum Prozess. Das Landgericht Regensburg hat am Freitag die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Ex- Geschäftsführer Stefan Pohlmann zugelassen. Dem Angeklagten werden unter anderem Körperverletzung mit Todesfolge, gewerbsmäßiger Betrug sowie lebensmittel- und tierschutzrechtliche Verstöße vorgeworfen. Der Prozess soll in der zweiten Jahreshälfte beginnen.
Pohlmann soll 2014 als Inhaber des Bayern-Ei-Legehennen-Betriebs in Aiterhofen (Kreis Straubing-Bogen) Eier mit der Kennzeichnung Güteklasse A ausliefern haben lassen, obwohl in den Produktionsstätten Salmonellen nachgewiesen worden waren. Dadurch sollen mindestens 187 Menschen in Deutschland, Österreich und Frankreich an Salmonellen erkrankt sein. Einer soll an der Infektion gestorben sein. Pohlmanns Handelspartner bezahlten für die nahezu wertlose Ware fünf Millionen Euro.
Die Zulassung der Anklage hatte sich mehr als eineinhalb Jahre hingezogen. Der Grund war, dass das Gericht vorab ein infektiologisches Gutachten in Auftrag gegeben hatte. Damit sollte geklärt werden, ob der Todesfall tatsächlich durch Erreger aus Eier-Lieferungen der Firma Bayern-Ei verursacht worden ist, wie es die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage Pohlmann vorwirft. Die Verteidiger des Ex-Geschäftsführers bestreiten dies.
Laut Gerichtssprecher wurde die Frage durch das neue Gutachten nicht endgültig geklärt. Staatsanwaltschaft und Verteidiger bleiben bei ihren konträren Auffassungen. Das Landgericht indes hält einen Zusammenhang zwischen den kontaminierten Eiern und dem Todesfall zumindest für so wahrscheinlich, dass der Fall vor der Schwurkammer verhandelt wird. Zugleich betont der Sprecher, dass bis zu Pohlmanns etwaiger Verurteilung die Unschuldsvermutung gilt.
Der Bayern-Ei-Skandal war durch SZ und BR aufgedeckt worden.