Artenvielfalt:Vogelschützer fordern besseren Schutz für Schwarzstörche

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Im relativ stillen Frankenwald leben gut zehn Prozent der deutschen Schwarzstorch-Population. (Foto: Horst Pfeiffer/dpa)

Im Frankenwald leben besonders viele Exemplare der seltenen Art. Deshalb soll der Freistaat dort mehr für sie tun.

Von Christian Sebald, Hilpoltstein

Hohe Baumwipfel, einsame Fichtenwälder und romantische Wiesentäler: Der Frankenwald zählt zu den stilleren Gegenden Bayerns. Der größte Teil des etwa 100 000 Hektar umfassenden Waldgebiets nahe Hof ist ein Naturpark. Zu seinen Schönheiten zählen das Höllental bei Bad Steben, die Radspitze und der "Eckscher Höhenweg", die Steinachklamm bei Grafengehaig und die Teuschnitzer Au.

Was nur wenige wissen: Im Frankenwald leben so viele Schwarzstörche wie in keiner zweiten Region Deutschlands. Experten schätzen den Bestand dort auf mehr als zehn Prozent der gesamtdeutschen Population. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) fordert nun, den Frankenwald als europäisches Vogelschutzgebiet auszuweisen. Der LBV-Artenschützer Andreas von Lindeiner begründet das mit der "besonderen Verantwortung Bayerns für die Art".

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Schwarzstörche (Ciconia nigra) sind viel scheuer als Weißstörche (Ciconia ciconia), die ihre Horste oft auf Kirchtürmen, aufgelassenen Schornsteinen oder anderen hohen Gebäuden direkt in den Ortschaften bauen. Äußerlich ähneln sich beide Arten sehr, bis auf einen Unterschied: Das Federkleid des Schwarzstorchs ist überwiegend schwarz und hat einen grünlich-violetten metallischen Glanz.

Schwarzstörche leben zurückgezogen in weitläufigen Wäldern und fliegen etwa einen Monat später als Weißstörche in ihre Überwinterungsgebiete in Afrika. In Bayern kommen sie außer im Frankenwald im Oberpfälzer und im Bayerischen Wald, im Spessart und der Rhön vor. Die Population im Frankenwald beträgt mehr als 70 Brutpaare. Schwarzstörche sind streng geschützt, aber nicht gefährdet. Laut Landesamt für Umwelt breitet sich die Art sogar eher aus.

Gleichwohl gibt es Gefahren für Schwarzstörche. Allen voran die Klimakrise. Inzwischen trocknen in den sommerlichen Hitze- und Trockenperioden immer öfter Bäche und sogar Flüsschen aus oder führen so wenig Wasser, dass in und an ihnen immer weniger Fische, Amphibien oder Insekten vorkommen. Von diesen Tieren aber leben Schwarzstörche, wenn sie nicht ausreichend Nahrung finden, führt das schnell zu einem Schwund.

Außerdem birgt die Klimakrise auch indirekte Gefahren für die Art. Der Borkenkäfer, der haufenweise Fichten absterben lässt, ist so eine. "Der Frankenwald ist sehr fichtenlastig, hier bauen die Schwarzstörche ihr Horste fast ausschließlich auf Fichten mit alten Wipfelbrüchen", sagt Lindeiner. "Deshalb müssen Wälder mit solchen Fichten besonders geschützt werden."

Und dann ist da die Energiewende. Zwar befürwortet der LBV entschieden das Ende der Atomkraft und der fossilen Energieträger. Aber er befürchtet, dass nun die großen Wälder in Bayern unter besonderen Druck kommen. Wegen des Festhaltens der CSU an der umstrittenen Abstandsregel 10H für Windräder könnte der Ausbau der Windkraft in sie gedrängt werden. Auch im Frankenwald gibt es immer wieder Spekulationen über einen neuen Windpark. "So ein Projekt verträgt sich aber nicht mit einem Top-Brutgebiet der Schwarzstörche", sagt Lindeiner.

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