Bamberg:Wirt wehrt sich gegen Mitgebrachtes

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"To go" statt "to stay" hat sich während der Pandemie zur Normalität entwickelt. Doch einem Wirt in Bamberg reicht es jetzt. (Symbolfoto) (Foto: dpa)

Seit der Pandemie ist man es gewohnt, allerorts Essen und Trinken "to go" zu kaufen und irgendwohin mitzunehmen. Allerdings sollte man das nicht überallhin tun.

Von Katja Auer

Über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesundheit, die Psyche und die Gewohnheiten der Menschen werden bald Studien verfasst werden, es ist ja schon begonnen worden damit. Womöglich existiert bereits eine Statistik über all jene Dinge, die es nun "to go" gibt, weil im Lockdown beinahe alles geschlossen war.

Cocktails, Brotzeitplatten, sogar Schäuferla, alles war mobil geworden. Hinter den Corona-Wellen schwappten Wogen von Verpackungsmüll über das Land, weil es zwar alles Mögliche zum Mitnehmen gab, aber niemand mehr etwas zum Reintun mitbringen durfte. Ein Rückschlag für all jene, die jahrelang schon kämpften gegen die leidigen Einwegbecher.

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To go oder vielmehr to stay gibt es in Bamberg das berühmte Schlenkerla, das Rauchbier wird von Einheimischen wie von Touristen gerne vor dem traditionsreichen Lokal an der Sandstraße getrunken. Das war Corona-bedingt eine Weile verboten, das hat einige Leute deutlich härter getroffen als die Schließung von Kinos und Friseuren.

Nun darf wieder rumgestanden werden, aber weil auch immer noch allerlei mitgenommen werden kann, entstehen ganz neue Sorgen als Folge der Anti-Corona-Fürsorge. Zu spüren bekommt sie der Wirt, der das Gasthaus gegenüber dem Schlenkerla betreibt und ein gutes Geschäft mit denen macht, die zwar auch gerne vor dem Schlenkerla rumstehen, aber keinesfalls das Bier trinken wollen, das nach geräuchertem Schinken schmeckt. Die können sich dann mit rauchfreiem Bier oder eine Weinschorle vom Nachbarn behelfen.

Nun aber marschieren offenbar immer mehr Leute in die Gaststube, die schon ein Bier in der Hand haben oder auch einen Döner oder ein Eis, was halt alles so aus irgendwelchen Fenstern zum Verkauf angeboten wird. Einen halb leeren Bierkasten habe er kürzlich auf der Toilette gefunden, erzählte der Wirt dem lokalen Online-Portal, und manch einer drücke dem Personal gar die Flasche in die Hand, damit sie diese entsorgten. Reden nütze meistens nichts.

Also lässt er Taten folgen. Ein Schild tut nun kund, dass 25 Euro zahlen müsse, wer Fremdgetränke oder -speisen mit ins Wirtshaus nimmt. "To bring" gibt es zwar auch - aber auf Bierkellern und in manchen Wirtshäusern nur dann, wenn die Küche zu hat.

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