Bistum Augsburg:Erneut Priester wegen Missbrauchsverdacht suspendiert

Das Augsburger Bistum betonte, im Kampf gegen Missbrauch "eine Null-Toleranz-Politik" zu verfolgen. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Der Mann wurde laut Augsburger Bistum "mit sofortiger Wirkung vom Amt entpflichtet". Außerdem wird mittlerweile ein Ermittlungsverfahren gegen ihn geführt.

In Bayern gibt es in einem weiteren Fall einen Missbrauchsverdacht gegen einen katholischen Geistlichen. Wie das Augsburger Bistum am Donnerstag berichtete, wurde der Mann "mit sofortiger Wirkung vom Amt entpflichtet". Es handele sich um einen Pfarrer und Dekan. Das Bistum habe zuvor die Staatsanwaltschaft "über einen sehr ernstzunehmenden Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Priester" informiert.

Wie die Staatsanwaltschaft in Memmingen berichtete, wird gegen den Mann mittlerweile ein Ermittlungsverfahren geführt. "Es besteht der Anfangsverdacht, dass sich der Geistliche über Jahre hinweg durch mehrere sexualbezogene Handlungen, die gegenüber einer Person erfolgt sein sollen, strafbar gemacht hat", teilte Oberstaatsanwalt Thorsten Thamm mit. Weitere Details zu dem Fall nannten zunächst weder die Staatsanwaltschaft noch die Diözese.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

"Die zu Protokoll gegebenen Aussagen in diesem uns bekannt gewordenen Fall erschüttern uns zutiefst", sagte der Augsburger Generalvikar Harald Heinrich. Das Bistum hat laut der Mitteilung eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet und den Vatikan über den Verdacht informiert. Über einen weiteren Einsatz des Priesters soll erst nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft entschieden werden.

Das Bistum betonte, im Kampf gegen Missbrauch "eine Null-Toleranz-Politik" zu verfolgen. Es rief Betroffene dazu auf, sich zu melden. Vermutungen und Verdachtsmomente würden konsequent verfolgt. "Versagen und Schuld müssen benannt werden - das sind wir den Betroffenen schuldig", sagte Bischof Bertram Meier.

Seit Jahren wird die Kirche von einem Missbrauchsskandal erschüttert. Immer wieder werden weltweit Fälle bekannt, dass Geistliche Kinder missbraucht oder auch körperlich misshandelt haben sollen. Als Reaktion will nun die Deutsche Bischofskonferenz mit dem sogenannten Synodalen Weg die Kirche reformieren.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungRücktritt von Kardinal Marx
:Die Kirche wird sich selbst zur größten Bedrohung

Mit Kardinal Marx tritt ein Mann ab, der ernsthaft Reformen versuchte. Die große Frage aber bleibt: Wie kann diese Institution sich erneuern?

Kommentar von Joachim Käppner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: