Die österreichische Bundesbahn ÖBB übernimmt die im Allgäu und rund um Augsburg tätige Tochtergesellschaft des britischen Bahnkonzerns Go Ahead. Die beiden Unternehmen versicherten am Donnerstag in einer Mitteilung, dass sich an den aktuellen Angeboten und Fahrplänen von Go Ahead Deutschland nichts ändere. Das Unternehmen bleibe eigenständig, solle aber "vom Know-how der ÖBB" profitieren. Seit der Übernahme vor allem des Netzes rund um Augsburg steht Go Ahead wegen unpünktlichen Zügen in der Kritik von Politik und Fahrgästen. Das Unternehmen fährt auch in Baden-Württemberg, der dortige Verkehrsminister Winfried Hermann begrüßte die Übernahme: "Die ÖBB hat einen guten Ruf für einen qualitativ hochwertigen Schienenverkehr."
Über den Kaufpreis vereinbarten beide Parteien Stillschweigen. Der Abschluss des Verkaufs werde nach wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen noch dieses Jahr erwartet. Die ÖBB will mit der Übernahme von Go Ahead Deutschland ihren Internationalisierungskurs fortsetzen. "Wir sehen in Süddeutschland gutes Potenzial, im Personenverkehr noch stärker zu wachsen," sagt ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä. Das Unternehmen betont, aktuell täglich 4400 Nahverkehrszüge pro Tag in Österreich zu fahren, mit einer Pünktlichkeit von 95,5 Prozent im Jahr 2022.
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In Bayern fährt Go Ahead seit 2021 etwa zehn Millionen Zugkilometer pro Jahr. Zunächst im Elektronetz Allgäu zwischen München und Lindau. Seit Dezember 2022 bedient der Anbieter auch das Augsburger Netz mit Linien nach München, Ulm und sogar Würzburg und Aalen. Nach einem schwierigen Start im Augsburger Netz mit vielen Zugausfällen und zu wenig Personal versucht Go Ahead noch immer, sein Angebot zu stabilisieren.
Ebenfalls am Donnerstag kritisierte deshalb das Unternehmen den Netzbetreiber DB-Netz scharf, weil immer wieder erst kurzfristig angekündigte Baustellen zu Verspätungen und Zugausfällen führten - seit Monaten zum Beispiel auf der Strecke zwischen Augsburg und Donauwörth. "Diese Kurzfristigkeit, diese fahrgastunfreundliche Planung und Durchführung der Arbeiten - das geht so nicht weiter", klagte Go-Ahead-Geschäftsführer Fabian Amini.