Chiemgau:Der Aschauer Bankerl-Weltrekord

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Fast überall ein Plätzchen zum Sitzen: Aschau hat die größte Bankdichte auf der ganzen Welt. (Foto: Niels P. Joergensen)

Wenn es um touristische Attraktionen geht, buhlen die Gemeinden im Chiemgau um die Aufmerksamkeit der Gäste. Aschau will mit seinem Rekord nun global einzigartig sein.

Glosse von Matthias Köpf

Ein Bankerl, das klingt beschaulich. Nach Raiffeisenbank Aschau-Samerberg zum Beispiel oder nach Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling. Und bitte: Haben sie beides in Aschau, und eine Volksbank noch dazu. Dieses Aschau bewirbt sich schon länger als "Bankerldorf", aber die Gemeinde meint damit natürlich nicht, dass sie eine Art Liechtenstein für Kleinsparer werden wollte. Vielmehr schwingt sie sich mit ihren öffentlichen Sitzgelegenheiten zum echten Global Player auf, nämlich zum "Bankerldorf® Aschau i. Chiemgau" - mit ® für eine registrierte Marke, damit nicht irgendwo auf Bali oder den Kaimaninseln eine Kommune auf die Idee kommt, sich ebenfalls als Bankerldorf auf den Weltmarkt zu werfen. Aber Aschau ist ja nicht nur im Chiemgau, sondern auch sonst weit vorn. Jetzt hält es sogar den Weltrekord.

Diesen Bankerl-Weltrekord hat ihnen zwar nicht das ebenfalls weltberühmte Guinnessbuch der Rekorde verliehen, übrigens sicher selbst eine geschützte Marke. Stattdessen kommt die Auszeichnung von einem gewissen "Rekordinstitut für Deutschland", das sich namentlich für Deutschland zuständig sieht, aber da eben auch für Weltrekorde (Stichwort: Exportweltmeister!). Das Institut hat sich nach Aschauer Angaben mit dem Vorschlag an den Bayerischen Rundfunk gewandt, Aschau den Weltrekord für die "größte Sitzbankdichte an einem Ort (pro m²)" zuzuerkennen.

Die Sache ist längst abgedreht und soll an diesem Montag ausgestrahlt werden, aber falls auf Bali oder den Kaimaninseln jetzt jemand nachrechnen will: Die Gemeinde Aschau reicht das Priental hinauf bis Tirol, umfasst unter anderem die Kampenwand und damit insgesamt 79,6 Quadratkilometer. Das Statistische Landesamt führt 94,2 Prozent davon als "Vegetation", darunter 27,2 Prozent "Landwirtschaft" und 60,1 Prozent "Wald".

Auf dieser Fläche stehen 312 gewöhnliche Holzbänke plus 200 "Themenbankerl". Sparkasse und Raiffeisenbank sponsern auch welche, so zahlt jeder auf seine Marke ein, wie man in den beteiligten Instituten wohl so sagt. Aber es sind auch wirklich originelle Bänke dabei. Und wenn nicht deren Dichte rekordverdächtig sein sollte, so ist es jedenfalls die Pfiffigkeit, mit der die Aschauer 2013 aus der Not mit ihren morschen Bänken eine touristische Tugend gemacht haben.

© SZ vom 08.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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