Es ist traurig, aber mathematisch gar nicht anders möglich und daher endgültig, dass es in der Redaktion der Autorevue keine direkte persönliche Beziehung zum Saab 92 gibt. Als die Zeitschrift gegründet wurde, war der 92 bereits ein ungefragter Youngtimer, seit zehn Jahren aus der Produktion.
Ein Redakteur, der im letzten Produktionsjahr des Autos, 1956, gerade den Führerschein gemacht hätte, wäre jetzt 71. Unser derzeit ältester Mitarbeiter liegt einiges darunter, und es ist auch niemand da, der für eine andere Zeitung einen Fahrbericht des Saab 92 geschrieben hätte und sich noch etwa an die ausgezeichnete Rundumsicht erinnern könnte.
Dazu kommt, dass der Saab 92 an der Grenze zum Aussterben gerade noch abgebogen ist und nur mehr in ein paar Exemplaren am Leben erhalten wird. In Österreich gibt es nicht ein einziges, seit unser Fotoauto im April 2009 nach Mainz verkauft wurde.
Gleichzeitig kam ein 92 aus Bochum nach Dänemark, es ist fast wie mit der Klimaverschiebung und den Wüsten: Eine Autospezies dringt langsam nach Norden vor. Bei einem großen Saab-Treffen vor einiger Zeit tauchten drei 92 auf, zwei davon gehörten dem Saab-Museum in Trollhättan.
Man sieht: Die Quellenlage ist bedenklich.
Dem steht entgegen die historische Bedeutung des Saab 92. Er war das erste Serienmodell von Saab, und er ging 1949, also vor 60 Jahren, in Produktion. Wenn man heutige Planungs- und Produktionszyklen zum Vergleich heranzieht, ist es doch erstaunlich, wie schnell alles ging - dass Saab nämlich nur vier Jahre zuvor zwar entschieden hatte, Autos zu bauen, aber noch nicht so genau wusste, welche.
Man erinnerte sich, dass sich eher kleine Autos aus kontinentaler Produktion vor dem Krieg in Schweden recht gut verkauft hatten. Hier wollte das 20-Mann-Team um Chefingenieur Gunnar Ljungström ansetzen. Zugute kam den Wackeren, dass sie nicht in überkommenen Bahnen dachten, ja dies gar nicht konnten: Denn sie alle hatten bislang mit Autos nichts zu tun gehabt.