Technik:Besseres Licht, mehr Sicht

Lesezeit: 1 min

Die Scheinwerfer-Technologie hat sich über die Jahrzehnte rasant gewandelt. Trotzdem sind die Autofahrer auch weiterhin gefordert, warnen Fachleute.

Von Marco Völklein

Als vor mehr als 100 Jahren sich die ersten Autofahrer auf den Weg machten, war die Beleuchtung noch eine recht rudimentäre Angelegenheit. Wurden in der Anfangszeit des Automobils bei Dunkelheit noch Handlaternen vor dem Auto hergetragen, ging man wenig später zum Beispiel beim Opel Patentmotorwagen "System Lutzmann" schon einen Schritt weiter. Als Lichtquelle kamen zwar auch hier noch Kerzen zum Einsatz, diese aber saßen schon in einem Schaft, über dem ein Glasbehälter mit Spiegel angebracht war - der "Scheinwerfer" war geboren. Zudem wurde eine Feder installiert, die die Kerze während des Abbrennens immer exakt so weit nach oben drückte, dass sie durch das Glas hindurch stets optimal auf gleicher Höhe leuchtete.

In den Dreißigerjahren integrierten die Opel-Ingenieure beim Kapitän die Scheinwerfer voll in die Kotflügel und verpassten den bis dahin meist runden Apparaten eine sechseckige Form. Die Lichtausbeute fiel damals noch relativ bescheiden aus - jedenfalls im Vergleich zu dem, was heutige Technik so leistet. Die beiden Fotos illustrieren das: Oben leuchten die Scheinwerfer eines Opel Kapitän von 1938 die Teststrecke in Südhessen aus, unten kommen die modernen Scheinwerfer mit Intellilux-Technologie in einem aktuellen Opel-Modell zum Einsatz. Das Ergebnis: Den auf dem Standstreifen liegen gebliebenen Opel GT nimmt trotz seiner roten Lackierung nur der Fahrer des aktuellen Modells wahr, beim alten Kapitän bleibt der Wagen weitgehend im Dunklen.

Straßenverkehr
:Sieben Fehler beim Autofahren im Winter

Wir sind zu bequem oder wissen es nicht besser: Diese Verhaltensweisen in der kalten Jahreszeit gefährden nicht nur uns selbst, sondern auch andere.

Von Felix Reek und Christina Kunkel

Hinzu kommt: Wie bei vielen aktuellen Fahrzeugmodellen arbeitet auch das Intellilux-Licht mit der Frontkamera des Fahrzeugs zusammen - und kann so den Gegenverkehr aus dem Lichtkegel mehr oder weniger herausschneiden. Andere Verkehrsteilnehmer sollen somit weniger geblendet werden, versichern die Entwickler - wenngleich vor allem Fußgänger und Radfahrer mitunter den Eindruck haben, dass das weniger gut funktioniert wie versprochen.

Doch auch die modernste Lichttechnologie kann nur dann optimal arbeiten, wenn sie auch entsprechend gewartet wird. Automobilklubs wie der Auto Club Europa (ACE) raten deshalb gerade in der dunklen Jahreszeit, regelmäßig einen Licht-Check am Auto vornehmen zu lassen. Die Betriebe des Kraftfahrzeug-Gewerbes bietet dazu entsprechende Aktionen an.

Wichtig ist außerdem, dass bei Schneefall die Scheinwerfer, die Rücklichter und die Blinker vor Fahrtantritt von Schneeresten befreit werden. Andernfalls "wird das Abbiegen zur akuten Unfallgefahr, weil andere das Fahrzeuglicht oder das Blinken nicht erkennen", warnt der ACE.

© SZ vom 23.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Autofahren bei Nebel
:Lichtautomatik ist nicht zuverlässig

Täglich werden Autofahrer zum Sicherheitsrisiko. Sie wissen nicht, dass es bei schlechter Sicht oft nicht ausreicht, den Lichthebel auf "Automatik" zu stellen.

Von Christina Kunkel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: