Moskau Motorshow 2012:In Russland rollt der Rubel

Während der europäische Automarkt einbricht, steigen in Russland die Absätze. Vor allem im Luxusbereich ist die Nachfrage groß. Die Premiumhersteller bauen darum ihre Präsenz in Russland aus und stellen in Moskau hauptsächlich Sportwagen und SUVs vor.

Stefan Grundhoff und Wolfgang Gomoll

Während der europäische Automarkt einbricht, steigen in Russland die Absätze. Vor allem im Luxusbereich ist die Nachfrage groß. Die Premiumhersteller bauen darum ihre Präsenz in Russland aus und stellen in Moskau hauptsächlich Sportwagen und SUVs vor. In Südeuropa brechen die Verkäufe weg und die Hauptmärkte Deutschland, England, Frankreich und Italien haben bestenfalls Verdrängungen zu bieten. Doch in Russland gehen die Umsätze in der Automobilbranche seit 2010 steil nach oben: 2011 wurden rund 2,5 Millionen Autos verkauft. Die Autohersteller konnten damit die Verluste auf dem südeuropäischen Markt ausgleichen.

Moskau Motorshow 2012

Mazda 6

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(Foto: STG)

Mazda zeigt erstmals den neuen Mazda 6. Das Design der Studie Takeri wurde bei dem 4,87 Meter langen Viertürer weitgehend übernommen. Details zu der japanischen Mittelklasselimousine lesen Sie hier.

Eine Nummer kleiner, aber immer noch üppig dimensioniert präsentiert sich in Moskau die Stufenheckversion des Opel Astra, der zusammen mit den modellgepflegten Astra-Varianten erstmals auf einer Messe zu sehen ist. "Seit 2009 wachsen wir in Russland doppelt so stark wie der Markt", erläutert Alfred Rieck, bei Opel verantwortlich für Verkauf und Marketing, "gerade für die Astra Limousine ist einer der Hauptmärkte hier in Russland." Letztes Jahr haben die drei GM-Marken in Russland 243.000 Fahrzeuge verkauft. 2012 sollen es rund 300.000 Stück sein.

Ansonsten geben Sportwagen und Crossover auf den 120.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche der Moskau Motorshow den Ton an. Audi präsentiert offen wie geschlossen seinen frisch überarbeiteten R8 - endlich mit Doppelkupplungs-Getriebe ausgestattet. Porsche zeigt den sportlichen Porsche Cayenne GTS und Bentley mit dem Continental GT Speed (im Bild) sein schnellstes Modell. Der 626 PS starke Allradler macht das Luxuscoupé aus Crewe bis zu 329 km/h schnell. Genau das richtige Fahrzeug für den luxusverwöhnten russischen Markt. "2011 stiegen unsere Verkäufe in Russland um 45 Prozent, womit Bentley zur meistgekauften Luxusautomarke aufstieg", so der scheidende Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer.

Die BMW Group zeigt nicht nur seinen überarbeiteten 7er BMW (im Bild) als Topmodell der BMW-Familie, sondern auch den neuen BMW X6 M. "Unsere X-Familie ist einer der Gründe, weshalb wir hier in Russland so stark im Markt sind", erklärt BMW-Russland-Chef Peter Kronschnabl, "wir haben dieses Jahr bis Ende Juli mehr als 20.000 Fahrzeuge verkauft. Ein Plus von mehr als 30 Prozent."

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(Foto: STG)

Ebenfalls im Crocus Expo Center zu bestaunen: das Rolls-Royce Ghost Coupé Aviator.

Wer es sportlicher mag: Mini zeigte auf der Moskau Motorshow mit dem Mini John Cooper Works GP seinen neuesten Renner mit 218 PS.

Bei Jaguar (im Bild) gibt es auf der Moskau Motorshow erstmals den lange erwarteten Allradantrieb für die Modelle XJ und XF zu sehen, der zum Jahresende in den Verkauf geht. Statt des neuen Range Rover strahlt auf dem Messestand der Jaguar-Konzernschwester der verjüngte Land Rover Freelander.

Der russische Marktführer Lada wird in Deutschland allenfalls müde belächelt, im Heimatland allerdings ist er eine große Nummer und stellt mit den Modellen Kalina und Priora zwei erfolgreiche Fahrzeuge für die breite Masse.

Mit dem neuen Granta lag ein drittes Lada-Modell im ersten Halbjahr unter den besten zehn verkauften Fahrzeugen.

Stark im Kommen ist auch der Kombi Lada Largus, der in Zentraleuropa als Dacia Logan MCV verkauft wird.

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(Foto: Pressinform)

Doch wer in Russland und besonders den Metropolen Moskau und Sankt Petersburg etwas auf sich hält, ist entweder mit einem Sportwagen, einer Luxuslimousine oder einem Geländekreuzer aus deutscher, britischer oder amerikanischer Produktion unterwegs. Der Rubel rollt und insbesondere veredelte Versionen von AMG, der M GmbH, Mansory oder Brabus (im Bild) sind heiß begehrt.

Eines eint die Märkte in Deutschland und Russland: Geländewagen und Crossover haben nach wie vor die größten Steigerungsraten. Deshalb spielen auf der Moskau Motorshow Fahrzeuge wie Ford Explorer, Nissan Patrol (im Bild) oder Chevrolet Tahoe eine wichtige Rolle.

Oder vielleicht auch ein lokales Produkt wie den Gelände-Evergreen UAZ Hunter. Der allerdings hat in Deutschland eher geringe Absatzchancen.

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