Aston Martin:James Bonds neue Yacht

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So sieht sie aus, die schnelle Yacht des Sportwagen-Bauers Aston Martin. (Foto: N/A)
  • Aston Martin hat seine erste Yacht vorgestellt. Sie ist elf Meter lang und kostet 1,5 Millionen Euro.
  • Der britische Autohersteller will sich damit als Produzent von Luxusartikeln positionieren.

Von Björn Finke, London

James Bond rast mit Autos dieser Marke gerne durch seine Filme. Nun kann der Geheimagent Ihrer Majestät auch zu Wasser in einem Aston Martin unterwegs sein. Der Sportwagen-Hersteller aus dem englischen Dorf Gaydon stellte auf einer Bootsmesse in Monaco die erste Aston-Martin-Rennyacht vor: AM37 heißt sie, weil sie 37 Fuß lang ist. Das sind elf Meter. Das Schiff kostet 1,5 Millionen Euro und kann mit bis zu 90 Stundenkilometern über die Wellen hüpfen. Gut geeignet also für Verfolgungsjagden mit explosivem Ende.

Aston Martin baut für diesen Ausflug aufs Wasser aber keine Werft. Die niederländische Werft Quintessence Yachts produziert die Flitzer. Bei der Entwicklung holte sich Aston Martin ebenfalls Hilfe von erfahrenen Bootskonstrukteuren: dem niederländischen Büro Mulder Design. Für die Briten ist die Yacht Teil einer neuen ehrgeizigen Strategie, dank der das Unternehmen endlich Gewinn erzielen soll. Der kleine Traditionshersteller, 1913 gegründet, will mehr Automodelle auf den Markt bringen - und seinen guten Namen nutzen, um mit anderen Luxus-Produkten Geld zu verdienen, gefertigt von Partnern. Etwa schnelle Yachten.

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Handtaschen für 18 000 Euro

Anfang der Monats eröffnete in der Dover Street, einer der teuersten Einkaufsstraßen Londons, ein Aston-Martin-Geschäft, das nichts mit einem Autohaus gemein hat. Stattdessen ist es eine sehr exklusive Modeboutique. Zu kaufen sind etwa eine Handtasche aus Krokodilsleder mit Aston-Martin-Logo für 18 000 Euro oder ein Aston-Martin-Kinderwagen, produziert vom britischen Anbieter Silver Cross, für 3600 Euro.

Andy Palmer, seit 2014 Vorstandschef des Autoherstellers, will, dass Kunden Aston Martin eher als Verkäufer von Luxusgütern wahrnehmen und nicht bloß als Rennwagen-Fabrikanten: "Wir wollen uns als die Entsprechung von Hermès bei Autos positionieren und nicht als Konkurrent von Ferrari." Trotzdem bringt Palmer auch neue Automodelle auf den Markt. Am Mittwoch verließ das erste Fahrzeug der Reihe DB11 das Werk in Gaydon.

Das Modell kostet 180 000 Euro; es liegen bereits mehr als 3000 Bestellungen vor. Im Juli präsentierte die Firma zudem den AM-RB 001, einen Sportwagen, für den die Briten drei Millionen Euro verlangen. Entwickelt wurde er zusammen mit dem Formel-1-Rennstall Red Bull. Aston Martin wird nur 150 Exemplare bauen und diese von 2018 an ausliefern.

Sieben Mal ging Aston Martin pleite

Im Süden von Wales errichtet das Unternehmen, das 1800 Beschäftigte hat, eine zweite Fabrik. Dort soll 2018 die Produktion des DBX beginnen, einer Mischung aus Sport- und Geländewagen. In dem Jahr will Aston Martin auch wieder Gewinne erzielen. Seit 2011 hat die Firma jedes Jahr mit Verlusten abgeschlossen. Im vergangenen Jahr betrug das Minus 150 Millionen Euro. Die Zahl der verkauften Autos stieg leicht von 3500 im Vorjahr auf 3615. Insgesamt waren Gewinne selten in der langen Geschichte des Sportwagen-Herstellers. Dafür ging er sieben Mal Pleite.

Im Jahr 2007 schlug Ford die britische Marke an kuwaitische Fonds los. Aston Martin ist darum eine der wenigen Automarken, die nicht mehrheitlich einem Konzern gehört. So werden Bugattis, Porsches und Lamborghinis unter dem Dach der Volkswagen-Gruppe gefertigt. Die Rivalen können auf Technik und Geld des Mutterkonzerns zurückgreifen - ein Vorteil gegenüber Aston Martin.

Doch Vorstandschef Palmer hält das offenbar nicht von seinen ehrgeizigen Vorhaben ab.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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