Abgasnorm Euro 6:Verschärfte Werte

Automobilklubs gegen Staat gegen Industrie: Der zähe Kampf um Partikelfilter, Dieselmotoren, staatliche Zuschüsse und Umweltzonen beginnt neu. Mit Euro 5b und 6 kommen jetzt die nächsten Stufen der Abgasnorm - die auch das Aus für kleine Dieselmotoren bedeuten können.

Rückblick: Lange Jahre galten Dieselmotoren als wirtschaftliche Alternative für gewerbliche Vielfahrer. Seitdem die Behörden aber strengere Richtlinien zur Luftreinhaltung verabschiedet haben, ist der Dieselanteil, nach einem Höchststand im Jahr 2007, als Dieselfahrzeuge bei neuzugelassenen Personenwagen in Deutschland gleichauf mit den Benzinern, permanent rückläufig.

Diese Entwicklung setzte allerdings schon etwas früher ein: als die Europäische Union im Jahre 1999 Richtlinien zur Luftreinhaltung festlegte. Dabei geriet auch der auch von Dieselmotoren ausgestoßene krebsverursachende Feinstaub ins Visier der Behörden.

2002 hat der deutsche Gesetzgeber dann erstmalig Grenzwerte für die Feinstaubbelastung in Großstädten festgeleg. Obwohl der Beitrag der Diesel-Pkw mit fünf Prozent an der gesamten Feinstaubbelastung relativ gering ist, war klar, dass auch die Autofahrer ihren Beitrag zur Luftreinhaltung leisten müssen.

Als erster Hersteller preschte der PSA-Konzern vor, um den Diesel zu retten und bot seine Peugeot- und Citroën-Diesel mit einem Partikelfilter (FAP - für "Filtre à particules") zur Abgasreinigung an. Der französische Filter arbeitet nach dem Wandstromprinzip: Das Abgas muss eine poröse Wand (bei Peugeot ein Siliziumcarbid) durchströmen, die Partikel bleiben in dem Filtersubstrat hängen.

Die deutschen Autohersteller meinten zunächst, die Feinstaubemissionen ohne zusätzliche Filter allein durch die Optimierung des Verbrennungsvorgangs reduzieren zu können. Als sich aber zeigte, dass diese Maßnahmen nur die Partikelgröße maßgeblich beeinflussten, schwenkten sie auf die französische Linie ein und statteten ihre Fahrzeuge ebenfalls mit Abgasfiltern aus.

Die meisten Diesel-Pkw haben heute Filter, die nach dem beschriebenen Wandstromprinzip funktionieren. Im Wesentlichen unterscheiden sie sich nur beim Verfahren, mit dem der Filter selbst gereinigt wird. Im laufenden Betrieb lagern sich nämlich immer mehr Partikel im Filter ab und würden ihn verstopfen, würde er nicht einer aufwendigen Regeneration unterzogen werden.

Peugeot und Citroën verwenden dafür ein Additiv, das in einem Extratank mitgeführt wird. Die Motorsteuerung sorgt mit einer Dieselnacheinspritzung für eine höhere Abgastemperatur und mit Unterstützung des Additivs werden die Rußablagerungen im Filter abgebrannt. Damit verbunden ist ein Mehrverbrauch von ungefähr fünf Prozent. Nach rund 100.000 Kilometer ist der Vorrat des Additivs verbraucht. In der Werkstatt erfolgt dann der kostenlose Ersatz des Zusatztanks und eine gründliche Reinigung des Filters.

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