Antarktis:Dünger aus dem Eisberg

Eisberge, die sich vom Schelfeis der Antarktis gelöst haben, fördern das Algenwachstum im Südpolarmeer. Die zunehmende Algenmenge bindet dann vermehrt das Treibhausgas Kohlendioxid.

Katrin Blawat

Die Eisberge in der Antarktis fördern das Algenwachstum im Südpolarmeer. In der Folge kann die größere Menge an Algen vermehrt das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und im Ozean binden.

Antarktis: Eisberge tragen Eisen ins Südpolarmeer. Das Metall regt Algen zum Wachstum an.

Eisberge tragen Eisen ins Südpolarmeer. Das Metall regt Algen zum Wachstum an.

(Foto: AFP)

Die biologische Wirkung der antarktischen Eisberge beschreiben Forscher um den Meeresbiologen Ken Smith vom kalifornischen Forschungsinstitut MBARI in einer Sonderausgabe des Fachmagazins Deep Sea Research Part II: Topial Studies in Oceanography (online).

Den Autoren zufolge enthalten die umhertreibenden Eisberge, die durch Abbrüche vom Schelfeis entstanden sind, große Mengen eisenhaltiger Sedimente, die an einer dunklen Färbung des Eises zu erkennen sind.

Gelangen die Eisberge aufs offene Meer, löst sich dort ein Teil des Eisens im Wasser. Wie die Forscher auf ihren Fahrten durch das antarktische Weddell-Meer entdeckten, entstehen so Ströme aus eisenhaltigem Schmelzwasser von bis zu 19 Kilometer Länge.

Die Wissenschaftler hatten in drei Jahren jeweils mehrere Monate lang einzelne Eisberge mit Hilfe von Satelliten und GPS-Sendern verfolgt. Außerdem nutzten sie ferngesteuerte Messinstrumente, um die Unterseite der Eisberge und tiefer liegende Ozeanschichten zu untersuchen.

Demnach sinkt in einem Radius von 30 Kilometern rund um einen Eisberg etwa doppelt so viel Kohlenstoff auf eine Tiefe von 600 Meter wie in einem Gebiet ohne Eisberg. Die herabgesunkene Menge an Kohlenstoff gilt als Maß für die Menge an Kohlendioxid, die Algen aus der Atmosphäre aufnehmen.

Somit konnten die Forscher den Zusammenhang zwischen Eisbergen und einem vermehrten Algenwachstum belegen. Zahlreiche frühere Studien haben gezeigt, dass das Algenwachtum maßgeblich vom Eisengehalt des Wassers abhängt.

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