Machtkampf zwischen VW und Porsche:Wulff: "Das Obst ist reif"

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Mit der Geduld am Ende: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff drückt im Machtkampf zwischen VW und Porsche aufs Tempo. Noch diese Woche will er eine Entscheidung.

Alles, nur keine weitere Hängepartie: Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) drängt auf eine Entscheidung über die Zukunft von Porsche und Volkswagen noch in dieser Woche.

Porsche-Emblem auf einer Felge des Modells Panamera. Der Machtkampf mit Volkswagen steht offenbar kurz vor der Entscheidung. (Foto: Foto: AP)

"Die niedersächsische Staatsregierung wünscht sich Klarheit möglichst vor der 100-Jahrfeier von Audi", sagte Wulff, der im Aufsichtsrat von VW sitzt.

In Ingolstadt treffen sich am Donnerstag alle, die über die Geschicke der beiden Autobauer zu entscheiden haben. "Dort sollte klar sein, über welche Dinge wir uns jetzt sehr konkret einig geworden sind und uns einig werden wollen."

Der Sportwagenherteller Porsche, der 51 Prozent an Volkswagen hält, hat sich mit der Übernahme des deutlich größeren Wolfsburger Konzerns verhoben und sucht nun nach Lösungen, um seine Schuldenlast von neun Milliarden Euro zu drücken. Dazu umwirbt Porsche das Emirat Katar. VW will jedoch Porsche als zehnte Marke in den Konzern aufnehmen.

"Wir sind zu allen Modellen grundsätzlich bereit"

Der Zeitpunkt für eine Entscheidung ist aus Wulffs Sicht gekommen, weil über die Ausgangslage Klarheit herrscht. "Wir rechnen damit, dass die Familien Porsche und Piëch sich in diesen Tagen klar positionieren können, weil alle Fakten auf dem Tisch liegen, quasi das Obst reif ist, es muss es nur gepflückt werden", sagte der Politiker.

Es gebe weiterhin auch die Alternative, den geplanten Zusammenschluss abzusagen. "Oder man verzichtet auf das Pflücken des reifen Obstes, dann muss die Porsche SE ihren Weg gehen und die VW AG ihren Weg."

Niedersachsen, das eine Sperrminorität bei VW besitzt, befürworte die Schaffung eines integrierten Konzerns, da dies für beide Marken die größten Vorteile bringe. "Wir sind zu allen Modellen grundsätzlich bereit, wir können das nur nicht noch weitere Wochen im Unklaren halten", sagte Wulff.

Querelen über Besetzung der Top-Posten

Er rechne mit einer VW-Aufsichtsratssitzung zu diesem Thema um den 22./23. Juli. Am 23. Juli tagt zudem der Aufsichtsrat von Porsche.

Als einen Grund für die Verzögerungen in der Entscheidung nannte Wulff Querelen über die künftige Besetzung von Spitzenpositionen. Es gebe kaum ein Modell, das mit "kollektiven Doppellösungen" funktioniere.

"Da liegen viele Gründe für die Irritationen der vergangenen Wochen." Die Eigentümer der Unternehmen müssten diese Probleme nun lösen. "Alle Beteiligten sind auf gutem Wege", ergänzte er.

Betriebsversammlungen bei Porsche

Unterdessen wurde bekannt, dass Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück die Beschäftigten des Sportwagenbauers am Mittwoch auf Betriebsversammlungen über den Stand der Gespräche mit VW und Katar informieren will.

Hück werde zuerst im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Weissach sein, sagte ein Sprecher. Am späten Nachmittag sei dann eine nicht-öffentliche Versammlung am Hauptstandort in Stuttgart-Zuffenhausen geplant.

Möglich sei, dass auch der Vorstand mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking bei den Versammlungen auftreten wird.

Der Sprecher betonte jedoch, dass die Betriebsversammlungen nicht wegen der aktuellen Verhandlungen einberufen worden seien, sondern die Termine bereits seit über einem Jahr feststanden.

VW will 49,9 Prozent der Porsche AG, in der das Autogeschäft gebündelt ist, kaufen. Diese Variante wird von Porsche bislang abgelehnt.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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