Toni Kroos im SZ-Gespräch:"Der Trainer weiß, wann er mich fordern muss"

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Er gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball, doch in der vergangenen Saison konnte er nicht immer überzeugen: Im Interview mit der SZ erklärt Bayern-Mittelfeldspieler Toni Kroos sein besonderes Verhältnis zu Trainer Jupp Heynckes, seine lässige Art Fußball zu spielen und bezieht Stellung zur Teamgeist-Debatte in der Nationalelf.

Toni Kroos war bei Joachim Löw während der EM nicht immer vorne dabei - doch er bleibt weiter fester Bestandteil der Nationalelf.  (Foto: dapd)

Toni Kroos war einer der Spieler, die im Champions League Finale der Bayern gegen Chelsea keinen Elfmeter schießen wollten. Weil er sich nicht so recht gertraut hatte, wurde er hart kritisiert. In dieser Saison steht er wieder im Fokus - mit drei Toren hat der 22-jährige großen Anteil am perfekten Start der Münchner in der Bundesliga. Vor dem Länderspiel gegen Irland spricht der Mittelfeldspieler Im SZ-Interview (Donnerstagsausgabe) aber auch über die für ihn misslungene EM mit der Nationalelf.

Das Turnier verlief für Toni Kroos alles andere als "befriedigend". Drei Kurzeinsätze, erst dann stand er endlich in der Startelf - mit dem bekannten Ende gegen Italien. Eine Niederlage, die der gebürtige Norddeutsche für sich aber "komplett abgehakt" hat. Alpträume von Andrea Pirlo oder Mario Balotelli verfolgten ihn nicht.

Das Finale wäre wahrscheinlich ohnehin "verdient verloren" worden, schließlich wäre der Gegner dort das übermächtige Spanien gewesen. Von einem "Karriereknick" durch die Erlebnisse zum Ende der vergangenen Saison will Kroos aber nichts wissen - er verweist auf seine zuletzt überzeugenden Auftritte in der Liga.

Auch gegen den Vorwurf der Selbstzufriedenheit wehrt sich der blonde Techniker. Schließlich hätte er in der abgelaufenen Saison gut gespielt und auch international "mein Niveau erreicht" - besonders in den Partien gegen Real Madrid habe er gezeigt, was er könne. Dass es nicht für die Nominierungsliste zum Weltfußballer des Jahres reichte, auf der Lahm, Neuer und Gomez stehen, hält Kroos "nicht für einen Skandal".

"Zufrieden, nicht selbstzufrieden" sei er, so fein differenziert Kroos, der sich im Vergleich zu früher als gereift und verantwortungsbewusster sieht. Das gelte auch für seine gesamten Entwicklung. Als Talent sehe er sich nicht mehr - trotz seiner immer noch überschaubaren 22 Jahre. "Die Leistung kann man sicher immer optimieren", erklärt er und gibt Karl-Heinz Rummenigge Recht. Der Bayern-Vorstandschef forderte von Kroos, ständig höchstes Niveau anzustreben. Schließlich sei er mit solchem Talent gesegnet, das es eine "Verpflichtung" sei.

Einen großen Anteil an seiner eigenen positiven Entwicklung habe Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Der Coach verfüge über das Gespür und wisse, wann er "den berühmten Tritt in den Hintern brauche", so Kroos. Die beiden hatten schon in Leverkusen ein gutes Verhältnis zueinander. "Der Trainer weiß einfach, wann er mich fordern muss, damit ich nicht ein bisschen weniger mache". Dass ihm das Diven-Image anhängt, stößt bei Kroos auf Unverständnis. Viele denken, weil er "lässig spiele", wäre auch seine Einstellung dementsprechend, aber das sei falsch: "Wer Fußball spielt, der sieht und versteht das."

Die anhaltenden Diskussionen um die Nationalmannschaft und ihr Umfeld, die zuletzt Uli Hoeneß mit seiner Kritik an der Freizeitgestaltung der Nationalspieler ("Tischtennisplatten auf den Mont Blanc") befeuerte, versteht Kroos nicht. Er mahnt: "Wir müssen uns Gedanken machen, was wir auf den Platz verbessern können".

Das ausführliche Interview lesen Sie in der Donnerstagausgabe der Süddeutschen Zeitung oder auf Ihrem iPad.

© SZ vom 11. Oktober 2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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