Manuel Neuer:Ich bin dann mal da

Lesezeit: 2 min

Seit sechs Monaten verletzt: Torhüter Manuel Neuer. (Foto: dpa)
  • Der verletzte Nationaltorwart Manuel Neuer spricht in einem Interview über den Verlauf seiner Genesung - und platziert die Botschaft, dass er übrigens auch noch da ist.
  • Zuletzt hatte es in der Branche ein Geraune gegeben, dass man auch mit seinem Ersatzmann Marc-Andre ter Stegen ins WM-Turnier ziehen könne.

Von Christof Kneer

Man hat sich längst daran gewöhnt, dass Joachim Löw mitunter vierteljährlich verschwindet. Meistens ist es so, dass er der Öffentlichkeit im November nach einem Länderspiel frohe Weihnachten wünscht und kurz vor Ostern bei einem anderen Länderspiel wieder auftaucht. Dazwischen überlässt er die Bühne seinen Spielern, die man währenddessen in Dauerschleife zu sehen bekommt, in Liga, Pokal und Champions League.

Am Freitagabend war es aber nicht der Trainer, dessen Anwesenheit die Menschen überraschte. Auf die Bühne sprang plötzlich Manuel Neuer, jener sagenumwobene Welttorhüter, den man zuletzt zunehmend für ein Gerücht gehalten hatte.

DFB-Elf in der Einzelkritik
:Müller schwingt das Lasso

Der Stürmer unterstreicht gegen Spanien seine Einzigartigkeit. Timo Werner verflucht seinen Körper und Sami Khedira vertieft kurz die Sorgenfurchen von Joachim Löw. Die DFB-Elf in der Einzelkritik.

Von Carsten Scheele, Düsseldorf

Er habe "einen tollen Tag, einen emotionalen Tag" hinter sich, erklärte der Kapitän des FC Bayern in einem Interview mit dem klubeigenen TV-Sender. Der tolle, emotionale Tag bestand darin, dass Neuer "das erste Mal bei hundert Prozent gelaufen" war, und das dreimal fünf Minuten, wie er präzise weiter berichtete. Und: "Es gab keine Reaktion vom Fuß, der rechte und der linke fühlen sich gleich an. Das war ein wichtiger Schritt für mich."

Die Macht der Bilder: Neuer, der am kommenden Dienstag 32 wird, hat die bunte Kulisse des ersten Länderspiels im WM-Jahr genutzt, um ein halbes Jahr nach seinem dritten Mittelfußbruch seine Botschaft zu senden. Die Botschaft ging in etwa so: Ja, Leute, ihr habt ja recht, ich war zuletzt ein bisschen weg - aber ich bin übrigens schon noch der deutsche Nationaltorwart! Tatsächlich waren zuletzt ja erste (leise) Stimmen zu vernehmen, die beinahe an Gotteslästerung grenzten: Klar sei das doof, wenn Manuel Neuer ausfalle, war in der Branche da und dort zu hören, andererseits: Man habe jetzt ja Marc-Andre ter Stegen, 25, den Stammtorwart des FC Barcelona und in seiner Spielweise geradezu neuer-artig. Mit dem könne man auch bedenkenlos in ein WM-Turnier ziehen.

"Der Manuel" liege "absolut im Fahrplan", sagt Bundestrainer Löw

Mitten in dieses Geraune hinein hat Neuer nun sein Lebenszeichen platziert. Wenn eine weitere Untersuchung des operierten Fußes positiv verlaufe, gehe er davon aus, womöglich in der kommenden Woche erstmals auch auf dem Platz laufen zu können. Verharmlost hat Neuer dennoch nichts in seiner kleinen Grußbotschaft, er spricht auch über Zweifel, Gefahren und Restrisiken. Zwar sei er "sehr zuversichtlich, zur alten Stärke" zurückzufinden, er räumte aber ein, man müsse "besonders vorsichtig sein".

Es sei "wirklich wichtig, dass dem Fuß nichts mehr passiert. Sonst könnte es wirklich um die Karriere gehen".

So versucht sich Neuer auch an dem Kunststück, einen Termin für seine Rückkehr zu nennen, ohne einen Termin für seine Rückkehr zu nennen. "Es ist noch nicht sichergestellt, dass ich dann oder dann wieder zurückkehren und spielen werde", sagte er, man müsse abwarten, wie der Fuß reagiere, wenn er wieder Fußballschuhe spüre. "Ich wünsche mir, dass ich für Bayern noch Spiele mache in der Saison, es ist auch realistisch, aber der Zeitpunkt ist nicht zu nennen." Einen treuen Fan hat Neuer weiterhin in Joachim Löw, "der Manuel" liege "absolut im Fahrplan", meinte der Bundestrainer.

Marc-Andre ter Stegen konnte nicht glänzen gegen Spanien, aber er spielte seriös und konzentriert, und es gab nichts, was man ihm hätte zur Last legen können. Er hatte einen ruhigeren Arbeitstag als Manuel Neuer.

© SZ vom 24.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Deutschland gegen Spanien
:Abend der Komplimente

"Die beste Mannschaft der Welt derzeit": Deutschland und Spanien überhäufen sich nach dem 1:1 mit Lob. Die Trainer deuten aber an, dass sie für ein mögliches WM-Duell Überraschungen in der Hinterhand haben.

Von Carsten Scheele

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: