Javi Martínez beim FC Bayern:"Ich träume vom Fußball"

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Ihn gibt es ja auch noch: Javi Martinez im Trainingslager des FC Bayern. (Foto: dpa)

Von allen Verletzten beim deutschen Meister hat es ihn am härtesten erwischt: Immer noch quält sich Javi Martínez mit den Folgen eines Kreuzbandrisses herum. Doch der Spanier drängt auf eine Rückkehr - die Mannschaft braucht ihn.

Von Benedikt Warmbrunn, Doha

Am Ende hat Javi Martínez doch noch auf Englisch gesprochen, obwohl er es ganz anders geplant hatte. Die Sprache, daran lässt sich zurzeit gut festhalten, wie sehr sich manches verbessert hat. Martínez redet inzwischen ganz passabel Deutsch, er betont auch Wörter wie "Zeitplan" sehr korrekt. Die Sprache ist dem Körper da in diesen Monaten etwas voraus.

Weswegen Javi Martínez eben Sätze wie diesen sagt: "Nein, nein, es gibt keinen Zeitplan."

Martínez, 26, steht in der dritten Saison beim FC Bayern unter Vertrag, und zum dritten Mal besetzt er eine zentrale Rolle. Auch wenn er seit fünf Monaten nicht mehr gespielt hat. 2012/13 war es auch der Baske, 40 Millionen teuer, der den FC Bayern zum Champions-League-Titel getrieben hatte, als Stütze im defensiven Mittelfeld, als Wellenbrecher, als der Mann, der den Unterschied macht.

Dann, im ersten Jahr unter Trainer Pep Guardiola, war es auch sein Fehlen in der Startelf, das zum Ausscheiden im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid geführt hatte, so sehen das viele, inzwischen auch Pep Guardiola. Und jetzt, in der dritten Saison? Chef der neuen Dreierkette, im August ein Kreuzbandriss, Medhi Benatia kommt, Xabi Alonso kommt, das Spiel des FC Bayern ist dominanter geworden. Die Transfers haben auch bestätigt, wie wichtig ein fitter Martínez für den FC Bayern sein kann.

Am Dienstag hat Martínez im Trainingslager in Doha mit Journalisten gesprochen. Es waren die Erzählungen eines Mannes, der lange genug weg war, um zu wissen, was ihm fehlt. "Manchmal bin ich traurig, weil ich sehe, wie sie spielen. Oder ich sehe das Training. Positionsspiel. Flanken." Er sagt es sehnsüchtig. In der Reha, gesteht der Baske, sei es oft "sehr langweilig".

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Jeden Tag gehe es ihm ein bisschen besser, sagt Martínez, aber dennoch, bitte: keinen Zeitplan. Er ist nach Doha mitgeflogen, um nicht nur alleine auf dem Ergometer zu sitzen, er möchte mit der Mannschaft zusammen sein, bei Taktikbesprechungen, bei Teamabenden, so wie am Montag, als die Spieler die Gala mit der Weltfußballer-Wahl anschauten. Wann er wieder anfängt, mit dem Team auch zu trainieren, will er nicht andeuten. Jetzt, wo es ernst wird, wechselt er lieber ins Englische. "It depends on the knee", sagt er, alles hänge vom Knie ab, und dann wieder auf Deutsch: "vielleicht in einer Woche, vielleicht in einem Monat". Er hoffe, im März sein Knie auch im Mannschaftstraining voll belasten zu können.

Es könnte nach seiner Rückkehr auf den Rasen seine Saison werden. So hat das zumindest Pep Guardiola gesagt.

Zu Beginn des Trainingslagers erklärte der Trainer, dass er Martínez nicht zu früh zu stark belasten wolle, er hoffe vielmehr, "in den letzten beiden Monaten der Saison" einen vollkommen auskurierten Martínez einsetzen zu können. Das wäre in der wichtigsten Phase der Saison. Dann, wenn sich etwa entscheiden könnte, ob aus dem FC Bayern ein Halbfinal- oder gar ein Final-Teilnehmer wird. Und er, der 40-Millionen-Euro-Mann, der Wellenbrecher, er könnte dann wieder für zusätzliche Stabilität sorgen. Oder? Martínez schüttelt den Kopf, er sagt, auf ihn warte "viel, viel harte Arbeit".

Ganz am Ende spricht Martínez dann noch ganz befreit, er wechselt vom Deutschen ins Englische und wieder zurück, obwohl er das eigentlich überhaupt nicht machen müsste. "Ich träume vom Fußball. Im Traum mache ich Positionsspiel. I have never been one month without a ball. I need the ball always with me. In meinem Haus habe ich immer einen Ball bei mir." Der Frühling, ob nun der März, der April oder der Mai, Javi Martínez kann ihn kaum noch erwarten.

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