Formel-1-Rennen in Bahrain findet statt:Und sie kreisen doch im Krisengebiet

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Zu Wochenbeginn verletzten sich sieben Menschen bei einem Bombenanschlag - die Formel 1 fährt dennoch: Die Debatte um eine mögliche Absage des Grand Prix im kriselnden Wüstenstaat endet, indem der Weltverband auf eine Absage verzichtet. Trotz erhöhter Sicherheitsbedenken seien laut Formel-1-Boss Ecclestone jetzt "alle glücklich".

Die Frage, ob es sinnvoll ist, in Krisenregionen Autorennen zu bestreiten, hat die Formel 1 eigentlich längst für sich beantwortet. Egal ob argentinische Militärdiktatur oder Apartheid-Regime in Südafrika - gefahren wurde meist auch in politisch schwierigen Zeiten. So passt es ins Bild, dass nun auch das umstrittene Formel-1-Rennen in Bahrain am 22. April wie geplant über die Bühne geht.

Bernie Ecclestone im Gespräch mit Journalisten am Rande der Vorbereitungen zum Grand-Prix von Schanghai. Trotz einiger Sicherheitsbedenken findet das Formel-1-Rennen in Bahrain statt. (Foto: Getty Images)

Dies erklärte der Automobil-Weltverband FIA am frühen Freitagmorgen in einer Mitteilung. "Die FIA bestätigt, dass der Grand Prix von Bahrain wie geplant stattfinden wird", hieß es dort: "Aufgrund der laufenden Informationen, die die FIA zu diesem Zeitpunkt hat, sind alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um ein Formel-1-Rennen in Bahrain austragen zu können."

Auch die Teams wurden in einem Treffen mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone offenbar davon überzeugt, in Bahrain zu fahren. "Alle sind glücklich. Wir haben überhaupt keine Probleme gehabt", meinte der 81-Jährige nach dem Treffen am Rande des Großen Preises von China. "Das Rennen steht auf dem Kalender, schon seit längerem. Wir werden dort sein. Alle Teams sind einverstanden, dort zu sein", sagte Ecclestone. Damit beendete er die Spekulationen um eine erneute Absage - bereits im vergangenen Jahr musste der GP wegen politischer Widrigkeiten ausfallen.

"Das Verwirrende war die Unsicherheit, aber jetzt ist für alle geklärt, dass es in der kommenden Woche ein Rennen in Bahrain geben wird", sagte Sebastian Vettels Red-Bull-Teamchef Christian Horner dem Fachmagazin Autosport. Zwar gebe es "zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen", erklärte der Brite: "Aber wir werden unser Bestes geben, dass unsere Jungs und Mädchen sich in einer sicheren Umgebung aufhalten, und ich zweifle daran keinen Augenblick lang. Das Statement der FIA ist eindeutig, und Tausende Leute werden an diesem Rennen teilnehmen, nicht nur Red Bull."

Der Verband verwies darauf, dass FIA-Präsident Jean Todt im ständigen Austausch mit sämtlichen Behörden und Gremien stehe und keinerlei Informationen erhalten habe, die eine Austragung gefährden würden. Zuvor war berichtet worden, dass es am Samstag zu einem abschließenden Treffen zwischen Todt, Bernie Ecclestone und den Teams kommen würde.

Zuletzt hatten sich nach neuerlichen Unruhen die Stimmen gemehrt, das Rennen im Golfstaat wie im letzten Jahr abzusagen. Sogar Ecclestone hatte erstmals Verständnis für Sicherheitsbedenken auch aus Reihen der Teams geäußert. Noch am Montagabend waren bei einem Bombenanschlag in Bahrain sieben Polizisten verletzt worden - die Zusammenstöße zwischen oppostionellen Regierungsgegnern und der Polizei bestehen also weiter. Dem Grand Prix scheint dies nach Sicht der Verantwortlichen keinen Abbruch zu tun.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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