Der juristische Streit um das Chaosspiel zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf geht in die nächste Runde. Das DFB-Sportgericht wies den Einspruch der Berliner gegen die Wertung der Bundesliga-Relegationspartie ab, die Hertha kämpft aber weiter um eine Wiederholung.
Die Berliner legten Berufung gegen das Urteil ein. Das erklärte Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt am Montag in Frankfurt/Main. "Das ist kein Urteil, das wir akzeptieren können, was die sportinteressierte Öffentlichkeit zu akzeptieren hat. Wir gehen davon aus, dass das Verfahren diese Woche abgeschlossen wird", sagte er. Nächsthöhere Instanz ist nun das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes.
Damit ist die Aufstiegsfrage weiter nicht endgültig geklärt. Sportlich hatten sich die Rheinländer am vergangenen Dienstag erstmals seit 15 Jahren wieder den Sprung in die Bundesliga gesichert. Das Spiel (2:2) war nach Fan-Tumulten unter chaotischen Umständen zu Ende gegangen.
Das DFB-Sportgericht bezeichnete den Hertha-Einspruch allerdings als unbegründet. "Das war hier und heute und am Freitag eine schwierige Entscheidung für uns", sagte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz und betonte: "Auch wenn der Einspruch keinen Erfolg hatte, sagen wir ausdrücklich, dass wir Verständnis haben, dass der Verein nach diesem Strohhalm gegriffen hat."
Fortuna reagierte mit großer Zufriedenheit auf das Urteil. "Ich bin erleichtert und froh, dass die Spielwertung, so wie ausgetragen, bestehenbleibt", sagte der Düsseldorfer Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth, "für mich war für das Urteil die Klarheit der Schiedsrichteraussagen entscheidend. Aus unserer Sicht ist dieses Urteil gerecht."
Auf beide Vereine warten noch Strafen
Das DFB-Sportgericht hatte sich am Freitag nach mehr als sechsstündiger Beweisaufnahme vertagt. Hertha hatte nach der Partie in Düsseldorf Protest eingelegt. Gegen die Berliner Profis Lewan Kobiaschwili, Christian Lell, Thomas Kraft und Andre Mijatovic ermittelt der DFB-Kontrollausschuss. Diese Fälle werden zu einem späteren Zeitpunkt behandelt.
Schiedsrichter Stark hatte die Nachspielzeit für 21 Minuten unterbrechen müssen, weil Tausende von Fortuna-Fans den Platz gestürmt hatten. Hertha-Anwalt Schickhardt und die als Zeugen geladenen Berliner Profis versuchten zu beweisen, dass die restlichen 1:33 Minuten unter irregulären Bedingungen stattfanden und die Spieler Angst hatten. Dazu erklärte Lorenz in seiner Urteilsverkündung: "Der Nachweis der psychischen Beeinträchtigung wurde nicht erbracht - es ging eher in die andere Richtung."
Auf beide Vereine warten noch Strafen. So muss Hertha mit einer Geldstrafe rechnen, weil Fans Bengalos gezündet und auch aufs Spielfeld geworfen hatten. Düsseldorf droht wegen des Platzsturms sogar ein Geisterspiel oder eine Platzsperre. "Wir hatten es mit drei Unterbrechungen zu tun gehabt, von denen zwei von Hertha BSC zu verantworten sind. Die Rhythmusstörung hat beide Mannschaften gleichzeitig beeinträchtigt", sagte Lorenz.
Beide Verein hatten angesichts eines möglichen Wiederholungsspiels wieder das Training aufgenommen, die Düsseldorfer sagten nach der ausgefallenen Aufstiegsfeier am Samstag auch ihre viertägige Mallorca-Reise ab. "Wir haben diese Maßnahmen beschlossen aus Respekt vor der Unabhängigkeit der DFB-Gerichtsbarkeit", begründete Manager Wolf Werner.