Engagement von Gazprom beim FC Bayern:Lukrative Flirtversuche aus Russland

Public Viewing des Champion-League-Finals

Passen Gazprom und der FC Bayern zusammen? Nun sind neue Spekulationen um einen Einstieg des russischen Unternehmens entstanden.

(Foto: ddp)

Steigt Gazprom nun auch beim FC Bayern ein? Nach einem Zeitungsbericht sind neue Spekulationen um eine mögliche Partnerschaft zwischen dem umstrittenen Energiekonzern und dem deutschen Rekordmeister entstanden. Die Münchner halten sich bedeckt - fest steht aber: Ein Sponsoring würde zur Strategie von Gazprom passen.

Von Johannes Aumüller

Gibt es nun noch jemanden, der am Einstieg von Gazprom zweifelt? An diesem Wochenende hat sich der russische Präsident Wladimir Putin in Ankara mit dem türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan getroffen, und im Zuge der Zusammenkunft gaben die Verantwortlichen des ambitionierten türkischen Erstligisten Antalyaspor vergnügt bekannt, dass ein Engagement des russischen Energiekonzerns geplant sei.

Damit sind sie am Mittelmeer schon einen Schritt weiter als in München, wo Gazprom dieser Tage ebenfalls Gegenstand vieler Diskussionen ist. Am Samstag berichtete die Bild, das staatlich kontrollierte und ob seiner politischen Wechselwirkungen oft kritisierte Unternehmen würde sich in Zukunft "im großen Stil" beim FC Bayern engagieren. Details nannte das Blatt nicht. Die Spekulationen sind nicht neu. Im vergangenen Jahr hatte es kurz vor Weihnachten ein Treffen der Münchner Vereinsspitze mit den Gazprom-Verantwortlichen gegeben. Zu Jahresbeginn war zu vernehmen, dass es zumindest kurzfristig zu keiner Zusammenarbeit käme. Doch in Russland heißt es, die Gespräche seien weitergegangen - auch im Zuge der Verhandlungen der Firma mit der bayerischen Staatsregierung um mögliche Investitionen im hiesigen Strommarkt.

Zudem hatte es im Sommer Aufregung gegeben, als die russische Gas-Vereinigung, hinter der im Wesentlichen Gazprom steht, den FC-Bayern-Ehrenpräsidenten Franz Beckenbauer als Botschafter verpflichtete - und das, obwohl Beckenbauer kurz zuvor noch Teil jenes Fifa- Exekutivkomitees war, das Russland zum WM-Ausrichter 2018 kürte. Der FC Bayern wollte den Bild-Bericht nicht kommentieren; und von Gazprom hieß es nur, es gebe keine konkreten Neuigkeiten.

Ein Engagement beim deutschen Rekordmeister würde allerdings zur Strategie des Konzerns passen, der den Sport längst als Möglichkeit der Markenpositionierung und Imagepolitur ausgemacht hat. Gazprom ist seit 2006 Mehrheitseigner von Zenit St. Petersburg sowie seit einigen Jahren über seine Firmen-Strukturen Trikotsponsor des FC Schalke 04 und des serbischen Traditionsklubs Roter Stern Belgrad. Seit Sommer firmiert das Unternehmen auch als "Global Energy Partner" des FC Chelsea. Zudem taucht es immer wieder als Kandidat auf, wenn es um neue Geldgeber für den AC Mailand geht. Und seit 2012 ist Gazprom auch noch offizieller Sponsor der Champions League.

Auch in andere Sportarten investiert der Konzern viel Geld, zumeist allerdings in Russland. Beispielsweise in den Eishockey-Verein Awangard Omsk, in die Volleyballer aus Surgut oder in das Tischtennis-Team Fakel Orenburg, wo unter anderem der deutsche Spitzenspieler Dmitrij Ovtcharov spielt.

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