Als Donald Trump vor acht Monaten seine Kandidatur für die Präsidentschaft erklärte, hielt es jeder für einen Witz. Als Trump dann über Monate in den Umfragen führte, hielten es viele für eine Fiktion, die sich nie an den Wahlurnen niederschlagen würde. Seit dieser Woche steht fest: Das Phänomen Trump ist echt.
Donald Trump, der seine Gegner als " Verlierer" beschimpft und Stimmung macht gegen Latinos und Muslime, hat die Vorwahl in New Hampshire tatsächlich - und deutlich - gewonnen, und er wird weitere Vorwahlen gewinnen.
US-Vorwahl in New Hampshire:Trump und Sanders feiern ihre ersten Siege über das Establishment
Die Partei-Rebellen siegen deutlich in New Hampshire. Auf die Verlierer Clinton und Rubio warten Tage voller Negativ-Schlagzeilen und Ohios Gouverneur Kasich jubelt über seinen zweiten Platz.
Das Phänomen Trump ist echt, weil der Zorn, den Trump verkörpert, echt ist. Seine Wähler halten das politische System in Washington für durch und durch korrupt. Sie missbilligen den Einfluss der Wall-Street-Banken, der Lobbyisten, sie missbilligen den Freihandel, der ihrer Ansicht nach Arbeitsplätze kostet und Löhne drückt. Sie fürchten illegale Einwanderer und ausländische Terroristen, eine Angst, die Trump ausnutzt und schürt.
US-Wahl:7 Fakten über die Vorwahlen in den USA
Was Sie wissen sollten - das Wichtigste zum Abstimmungsmarathon vor der Präsidentschaftswahl kurz erklärt.
Die Konkurrenz fällt übereinander her
Sollte sich noch ein Zweifel gehalten haben: Amerika ist unzufrieden mit der politischen Elite und der Richtung, die sie vorgegeben hat. Dies führt zu drastischen Wahlergebnissen.
Das moderate "Establishment" der Republikanischen Partei tut sich auch deswegen so schwer gegen Trump, weil so viele Kandidaten um die Stimmen der Gemäßigten werben. Jeb Bush, Marco Rubio, John Kasich und Chris Christie verwenden enorme Energie darauf, einander niederzumachen. Es ist nicht abzusehen, wann diese Rivalität endet; alle haben gute Gründe, noch eine Weile im Wettbewerb zu bleiben. Es könnte passieren, dass Trump derweil mit seinem Hass-Wahlkampf beinahe unbehelligt der Nominierung entgegentrampelt.