Die Präsidenten der USA und Frankreichs, Barack Obama und François Hollande, haben nach den jüngsten Anschlägen in ihren Ländern eine engere Zusammenarbeit bei der Terrorabwehr vereinbart. Angesichts der fortdauernden Bedrohung durch dschihadistische Attentäter sollen die Sicherheitsbehörden beider Länder nach Vorstellung der Präsidenten noch intensiver kooperieren, hieß es in einer in der Nacht verbreiteten Erklärung des Präsidialamts in Paris.
Die Erklärung nahm ausdrücklich Bezug auf den Anschlag von Orlando im US-Bundesstaat Florida und auf die Bluttat eines Attentäters, der in der Nacht nahe Paris zuvor zwei Menschen zum Opfer gefallen waren.
Aus dem Weißen Haus in Washington hieß es, Obama und Hollande hätten in dem Telefonat ihre Absicht bekräftigt, gemeinsam die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu schwächen und zu zerstören. Sie wollten gemeinsam gegen die "Plage" des Terrorismus vorgehen.
Obama habe sich bei Hollande für dessen Besuch in der Pariser US-Botschaft nach dem Anschlag in Orlando bedankt. Obama kondolierte Hollande zur Ermordung eines Polizisten und dessen Frau.
EU-Anti-Terror-Beauftragter unzufrieden mit Datenaustausch
Derweil kritisiert der Anti-Terror-Koordinator der EU einem Bericht zufolge gravierende Mängel beim innereuropäischen Datenaustausch zur Terrorabwehr. Einige Staaten seien "weiter nicht überzeugt vom Nutzen" der Zusammenarbeit, kritisierte der Beauftragte Gilles de Kerchove laut Bild-Zeitung in einem vertraulichen Bericht an die EU-Mitgliedsstaaten. Zur Vereitelung von Terroranschlägen müssten mehr Informationen von Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten geteilt werden.
De Kerchove verweist in seinem Bericht dem Blatt zufolge auch auf positive Ergebnisse des stärkeren Informationsaustauschs. So habe es seit 2015 bei der Überprüfung möglicher terroristischer Finanzgeschäfte 17 500 Treffer in den EU-Datenbanken gegeben. In den Europol-Datenbanken seien Daten zu 25 353 Menschen mit möglichen terroristischen Verbindungen erfasst.