Postkarten-Aktion der Jusos gegen Hoeneß und Merkel:Steinbrück verteidigt "politische Satire"

Das Motiv der umstrittenen Postkarte: Angela Merkel und Uli Hoeneß beim Handschlag, kurz vor dem Champions-League-Finale 2013 im Wembley Stadion (Foto: dpa)

"Sagen Sie den Jusos, wir wollen das nicht." CDU-Vize Laschet kann einer satirischen Postkarte der Jusos rein gar nichts abgewinnen. Sie suggeriere einen Zusammenhang zwischen Kanzlerin Merkel und Hoeneß' Steueraffäre. SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück sieht die Sache gelassen.

Die Jusos sind mit ihrer Postkarten-Aktion gegen Steuerhinterziehung auf Kritik gestoßen. Das Motiv, das den FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß beim Handschlag mit Angela Merkel (CDU) zeigt, suggeriere einen Zusammenhang zwischen der Bundeskanzlerin und Hoeneß' Steueraffäre, sagte CDU-Vizechef Armin Laschet bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bonn.

Die Jungsozialisten verteilten die Karte am Samstag nach eigenen Angaben vor mehreren Bundesliga-Stadien. Sie zeigt Hoeneß und Merkel, der Kanzlerin wird der Satz "Glückwunsch Uli! Wir Steuern das schon." in den Mund gelegt. Laschet forderte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) auf: "Sagen Sie den Jusos, wir wollen das nicht." Die Aktion müsse umgehend gestoppt werden. Entworfen hat die Karte der Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck. Er ist SPD-Mitglied und hat schon in den 1970er Jahren Wahlplakate für die Partei entworfen.

"Es ist Wahlkampf"

Unterstützung erhielten die Jusos vom SPD-Spitzenkandidaten Peer Steinbrück: "Erst beschweren sich einige über einen angeblich lahmen Wahlkampf. Dann gibt es dank Klaus Staeck etwas politische Satire und es erregen sich dieselben Gemüter. Es ist Wahlkampf", schrieb er in einer handgeschriebenen Notiz, von der sein Wahlkampf-Team ein Foto auf der Facebook-Seite des Kandidaten veröffentlichte.

Die Staatsanwaltschaft München hatte Ende Juli Anklage gegen Hoeneß erhoben. Dieser hatte im Januar wegen nicht versteuerter Erlöse auf einem Konto in der Schweiz Selbstanzeige erstattet. Weil diese anscheinend nicht vollständig war, leitete kurz darauf die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung Ermittlungen gegen Hoeneß ein. Steinbrück hatte Hoeneß kürzlich aufgefordert, das Amt als Präsident des FC Bayern wegen der Steueraffäre zumindest ruhen zu lassen.

© Süddeutsche.de/AFP/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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