Kommende Bundestagswahl:Scholz lehnt Konkurrenzkampf um SPD-Kanzlerkandidatur ab

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Olaf Scholz will nicht Kanzlerkandidat seiner Partei werden. (Foto: dpa)
  • Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz will keinen Konkurrenzkampf innerhalb der SPD um die Rolle des Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017.
  • Er halte Sigmar Gabriel für einen guten Parteichef - "der SPD-Vorsitzende ist der natürliche Kanzlerkandidat".
  • Zuvor hatte Gabriel in einem Interview gesagt, er hoffe auf "zwei oder drei Leute aus der Führungsspitze der SPD", die sich zutrauten, Kanzlerkandidat zu werden.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz lehnt einen Konkurrenzkampf um die Kanzlerkandidatur ab. "Der SPD-Vorsitzende ist der natürliche Kanzlerkandidat", sagte Scholz den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Die SPD sei eine solidarische Partei, an deren Spitze Zusammenhalt herrsche. "Wir machen uns nicht gegenseitig die Posten streitig."

Es gehe in der Politik nicht um persönliches Machtstreben und Posten, sagte Scholz. "Unser Ziel muss es sein, die SPD gemeinsam voran zu bringen." Er halte Sigmar Gabriel für einen guten Parteichef.

Gabriel hatte zuvor in einem Gespräch mit dem Spiegel gesagt, er hoffe auf einen Konkurrenzkampf um die Rolle des SPD-Spitzenkandidaten für die kommende Bundestagswahl. "Es wäre hervorragend, wenn es im nächsten Jahr zwei oder drei Leute aus der Führungsspitze der SPD gäbe, die sagen: Ich traue mir das zu", sagte der Bundeswirtschaftsminister dem Magazin. Gabriel kündigte für diesen Fall einen Mitgliederentscheid der SPD an. Ob er selbst antreten will, ließ er offen.

Gabriel: "Wer sich selbst für unersetzbar hält, ist eigentlich schon deshalb nicht geeignet"

Angesichts von Umfragen, die die SPD derzeit nur noch bei 20 Prozent sehen, machte der SPD-Vorsitzende aber deutlich, dass er nicht an seinem Stuhl klebe. "Wer sich selbst für unersetzbar hält oder - was noch schlimmer wäre - sein eigenes Selbstwertgefühl nur aus einem Amt bezieht, ist eigentlich schon deshalb nicht geeignet." Es sei nicht verboten, in schwierigen Zeiten zu fragen, ob ein Wechsel in einer Führungsfunktion nötig sei, betonte Gabriel. "Das muss sich übrigens jeder, der in einer solchen Funktion ist, immer auch selbst fragen."

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Die Parteispitze will den Kanzlerkandidaten erst nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2017 bestimmen. Als SPD-Chef hätte Gabriel das erste Zugriffsrecht auf die Spitzenkandidatur. Als mögliche Alternativen gelten neben Scholz, der offensichtlich nicht möchte, Sozialministerin Andrea Nahles, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. Auch ihnen werden allerdings keine großen Ambitionen nachgesagt, 2017 gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) anzutreten.

Steinmeier hatte bereits bei der Bundestagswahl 2009 gegen Merkel kandidiert und mit 23 Prozent das schlechteste SPD-Ergebnis der Nachkriegszeit kassiert. Gabriel übernahm Ende 2009 den SPD-Vorsitz, als Kanzlerkandidat 2013 ging damals aber der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück in Rennen.

© SZ.de/AFP/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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