Kampf gegen den Terror:Irak will amerikanische Drohnen kaufen

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Trafen sich in Washington: Iraks Regierungschef Nuri al-Maliki und US-Präsident Barack Obama. (Foto: AP)

Drohnen, Hubschrauber und andere moderne Waffensysteme: Weil die Gewalt im Irak zunimmt, fordert Ministerpräsident al-Maliki Militärhilfen von den Vereinigten Staaten. Bei einem Treffen in Washington zeigt sich US-Präsident Obama zwar gesprächsbereit, aber wenig verbindlich.

Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen hat US-Präsident Barack Obama den irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki empfangen. Die beiden Regierungschefs sprachen über wichtige Themen wie den gemeinsamen Kampf gegen Terrorismus, Militärhilfen sowie die Lage in Syrien und dem Nahen Osten. Al-Maliki soll gleich eine ganze Wunschliste mit Waffensystemen mit nach Washington gebracht haben, auf der unter anderem Kampfhubschrauber, Drohnen und andere moderne Waffensysteme stehen.

Nach dem eineinhalbstündigen Treffen im Weißen Haus sagte Obama, er habe mit seinem Gast über eine engere Zusammenarbeit der USA mit Irak beraten, um al-Qaida zurückzudrängen. Der irakischen Regierung zufolge wurden im Oktober so viele Menschen bei Terroranschlägen getötet wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Der US-Präsident versprach al-Maliki seine Unterstützung bei der Schaffung eines "demokratischen" und "wohlhabenden" Irak, in dem alle Bevölkerungsgruppen in Politik und Gesellschaft eingebunden seien.

In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, dass Obama und al-Maliki die "strategische Partnerschaft" zwischen beiden Ländern bekräftigt hätten. Im Kampf gegen al-Qaida und verbündete Gruppe gebe es "dringenden" Bedarf an "zusätzlichen" Militärhilfen für die irakische Armee. Die irakische Delegation habe den Wunsch ausgedrückt, weitere Rüstungsgüter von den USA zu kaufen.

Ob die USA die vom Irak gefordert Kampfhubschrauber bereitstellen, sagte Obama allerdings nicht. Der US-Präsident verlangte von al-Malki, den Demokratisierungsprozess in seinem Land voranzutreiben. So müsse es ein Wahlgesetz und im kommenden Jahr freie und faire Wahlen geben. Nach Angaben von ranghohen US-Regierungsvertretern plant Washington eine stärkere geheimdienstliche Unterstützung des Iraks.

Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Religionsgruppen im Irak haben seit Januar wieder deutlich zugenommen. Genährt wird die Gewalt von einem Machtkampf zwischen dem schiitischen Regierungschef al-Maliki und der sunnitischen Opposition, die ihm einen autoritären Regierungsstil und die Diskriminierung ihrer Minderheit vorwerfen. Extremistengruppen mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Qaida nutzen die angespannte Lage, um Kämpfer im Irak zu rekrutieren und Anschläge zu verüben.

Mit 964 Toten sei der Oktober der Monat mit der höchsten Zahl an Gewaltopfern seit April 2008 gewesen, teilten die irakischen Ministerien für Gesundheit, Inneres und Verteidigung am Freitag mit. Demnach wurden 855 Zivilisten, 65 Polizisten und 44 Soldaten getötet. Darüber hinaus seien 1600 Menschen verletzt worden. Im April 2008 hatten bei Anschlägen 1073 Menschen das Leben verloren.

Nach der US-Invasion versank der Irak im Chaos

Ohne Rückendeckung durch die Vereinten Nationen hatte der damalige US-Präsident George W. Bush im März 2003 US-Einheiten in den Irak einmarschieren lassen. An der Spitze einer "Koalition der Willigen" stürzte die US-Armee binnen weniger Wochen den irakischen Machthaber Saddam Hussein. Die Bush-Regierung rechtfertigte den Einmarsch mit der angeblichen Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen sowie mutmaßlichen Kontakten Saddam Husseins zum Terrornetzwerk al-Qaida.

Beide Gründe stellten sich später als falsch heraus, das Land versank nach der Invasion im Chaos. Nach achtjähriger Besatzung hatten die letzten US-Soldaten den Irak Ende 2011 verlassen. Nun fürchtet Washington, dass neben dem Bürgerkrieg in Syrien auch das Nachbarland Irak wieder in den Strudel der Gewalt gezogen wird.

© AFP/dpa/Reuters/mest - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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