Wahl in Italien:Tajani soll Regierungschef in Italien werden

Antonio Tajani könnte bald vor neuen Aufgaben stehen. (Foto: AP)
  • Im Falle eines Wahlsiegs der von Silvio Berlusconi angeführten Rechten soll Antonio Tajani Regierungschef Italiens werden.
  • Er sei bereit, "dem Land zu dienen" teilte Tajani via Twitter mit.
  • Berlusconis Bündnis, an dem auch Rassisten und Rechtsextreme beteiligt sind, hat bei der Parlamentswahl am Sonntag beste Chancen.

Europaparlamentspräsident Antonio Tajani hat sich bereit erklärt, im Falle eines Wahlsiegs des rechten Parteienbündnisses bei der Parlamentswahl in Italien das Amt des Regierungschefs zu übernehmen. Er habe Silvio Berlusconi am Donnerstagabend mitgeteilt, dass er bereit sei, "Italien zu dienen", teilte Tajani bei Twitter mit.

"Jede weitere Entscheidung liegt von jetzt an bei unseren Bürgern und dem Präsidenten der Republik." Berlusconi zeigte sich im Fernsehen "glücklich" über die "gute Nachricht". Der langjährige Ministerpräsident darf wegen einer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung nicht selbst kandidieren. Er will aber seine Partei Forza Italia mit Hilfe einer rechten Koalition zum Sieg führen. Er hatte lange offengelassen, wem er das Amt des Regierungschefs anvertrauen will, Anfang der Woche aber angekündigt, dass er Tajani ausgewählt habe. Es sei aber noch unklar, ob dieser dazu bereit sei.

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Berlusconi mit besten Chancen

Der 64-jährige Tajani ist ein langjähriger Weggefährte Berlusconis, seitdem der Medienmagnat 1994 in die Politik ging. Er war zunächst Berlusconis Sprecher und ist seit mehr als 20 Jahren Abgeordneter im Europäischen Parlament. Seit dem vergangenen Jahr ist er dessen Präsident.

Das Bündnis aus Berlusconis Partei Forza Italia (FI), Matteo Salvinis rassistischer Lega, der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia (FDI) von Giorgia Meloni und Raffaele Frittos Wir mit Italien (NCI) wird Umfragen zufolge bei der Wahl am Sonntag die meisten Stimmen bekommen. Innerhalb des Bündnisses kämpfen FI und die Lega jedoch darum, mehr Stimmen als die jeweils andere Partei zu bekommen, um innerhalb einer Koalition den Kandidaten für den Posten des Regierungschefs vorschlagen zu können.

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