Flugzeugträger:Machtdemonstration der USA vor Nordkorea

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  • Die US-Regierung hat eine Flugzeugträgergruppe in Richtung der Koreanischen Halbinsel entsendet.
  • Die Meldung wurde nach einem Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping publik, bei dem sich die USA und China auf engere Zusammenarbeit einigten.
  • Die Maßnahme dürfte jedoch trotzdem die Spannungen in der Region weiter verschärfen; Washington hatte zuletzt mit einem Alleingang gegen Nordkorea gedroht.

Ein Flugzeugträger der US-Marine bewegt sich nach Angaben des Pentagon in Richtung des westlichen Pazifischen Ozeans. Damit werde vor der Koreanischen Halbinsel Präsenz gezeigt, ging aus einer Mitteilung des US-Pazifikkommandos hervor. Der Flugzeugträger USS Carl Vinson habe Singapur bereits verlassen. Zu der Einheit gehörten auch mehrere weitere Kriegsschiffe und Zerstörer. CNN zufolge sei der Schritt eine Reaktion auf die jüngsten "Provokationen" Nordkoreas.

Die Raketentests des Regimes - der letzte scheiterte nach US-Angaben am vergangenen Mittwoch - sowie Pjöngjangs anhaltende Entwicklung eines Atomwaffenprogramms haben die Spannungen in der Region verstärkt. US-Marineschiffe sind dort Teil regelmäßiger Manöver und dienen unter anderem als Machtdemonstration.

Auch die Einheit aus San Diego, bestehend aus dem Flugzeugträger und Begleitbooten, ist Teil dieser Strategie. Seit dem 5. Januar ist sie im Westpazifik im Einsatz und hat an japanischen sowie südkoreanischen Übungen teilgenommen. Im Südchinesischen Meer war sie unter anderem auf Patrouillenfahrten.

Die Verlegung der USS Carl Vinson wurde kurz nach einem Treffen der Präsidenten der USA und China, Donald Trump und Xi Jinping, publik. Dort stand neben Gesprächen über die Handelsbeziehungen auch der Umgang mit Nordkorea weit oben auf der Agenda.

Tage zuvor hatte Trump gedroht, sein Land sei notfalls zu einem Alleingang bereit, wenn China im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm nicht den Druck auf Pjöngjang erhöhe. Trump hatte dazu ebenfalls mit dem vorläufig im Amt stehenden südkoreanischen Präsidenten Hwang Kyo Ahn telefoniert. Dem Weißen Haus zufolge wurde vereinbart, beim Umgang mit Nordkorea in engem Kontakt stehen zu wollen. Nordkorea drohte im Gegenzug, zu einem "erbarmungslosen Schlag" bereit zu sein, falls das Land von den USA provoziert werde.

Während China beide Parteien zu Beginn des Jahres noch aufgefordert hatte, die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen, scheinen China und die USA nunmehr enger zusammenarbeiten zu wollen. US-Außenminister Rex Tillerson sagte, Trump und Xi seien sich einig, dass das Nuklearprogramm Nordkoreas eine Gefahr darstelle. Außerdem hätten sie sich darauf geeinigt, das Problem friedlich zu lösen. Dass die koreanische Halbinsel eine Zone ohne Nuklearwaffen zu sein habe, sei dabei eingeschlossen.

© SZ.de/afp/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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