Farc-Rebellen:Neues Friedensabkommen für Kolumbien steht

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Befürworter des Friedensabkommens feiern in der Hauptstadt Bogotá. (Foto: AFP)
  • Kolumbiens Regierung und die Farc-Guerilla haben ein überarbeitetes Abkommen unterzeichnet.
  • Eine hauchdünne Mehrheit der Bevölkerung hatte den ersten Vertrag Anfang Oktober in einem Referendum abgelehnt. Daraufhin begannen neue Verhandlungen.
  • Präsident Santos erhielt für seine Bemühungen den Friedensnobelpreis.

Die kolumbianische Regierung und die Farc-Rebellen haben sich nach dem gescheiterten Friedensreferendum auf ein neues Abkommen geeinigt. Der Text enthalte Änderungen, Präzisierungen und berücksichtige Vorschläge verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, teilten beide Seiten im kubanischen Havanna mit. Zuvor traf sich Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos mit dem größten Kritiker, Amtsvorgänger Álvaro Uribe, um ihn dazu zu bewegen, zuzustimmen. Am 2. Oktober hatte die Bevölkerung das Abkommen per Referendum knapp abgelehnt.

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und die Regierung hatten sich Ende August nach vierjährigen Verhandlungen auf ein historisches Friedensabkommen geeinigt, um ihren mehr als 50 Jahre dauernden Kampf zu beenden. Am 26. September wurde der Vertrag unterzeichnet - doch eine hauchdünne Mehrheit der kolumbianischen Bevölkerung lehnte ihn kurz darauf ab. Daraufhin begannen neue Verhandlungen in Havanna. Ob die Bevölkerung auch über den neuen Text abstimmen wird, haben die Verhandlungsteilnehmer bislang offen gelassen. Schon die erste Abstimmung war nicht notwendig: Santos wollte damals aber einen möglichst breiten Rückhalt - das Ergebnis war anders, als er erwartet hatte.

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In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá versammelten sich am Samstagabend Dutzende Menschen, um den neuen Vertrag zu feiern. In Washington begrüßte US-Außenminister John Kerry die Unterzeichnung als "wichtigen Schritt" zum Frieden.

Die Farc-Guerilla hatte 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen. In den Konflikt waren neben der Armee auch andere linke Guerillagruppen wie das Nationale Befreiungsheer (ELN), rechte Paramilitärs und die Drogenmafia verwickelt. In den vergangenen Jahrzehnten wurden dabei mehr als 260.000 Menschen getötet, 45.000 Menschen gelten als vermisst. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos erhält für seine Bemühungen um die Beendigung des Konflikts in diesem Jahr den Friedensnobelpreis.

© SZ.de/afp/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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