Besuch in Israel:Trump setzt auf "seltene Gelegenheit für Frieden im Nahen Osten"

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Donald Trump an der Klagemauer in Jerusalem. (Foto: REUTERS)
  • Der US-Präsident ist der Ansicht, mit seiner Hilfe könne eine Beilegung des jahrzehntealten Nahostkonflikts gelingen.
  • Frieden im Nahen Osten könne Trump zufolge nur erreicht werden, wenn "wir gemeinsam daran arbeiten".
  • Am Dienstag will der US-Präsident nach Bethlehem im Westjordanland weiterreisen und dort Gespräche mit Palästinenserpräsident Abbas führen.

US-Präsident Donald Trump hat zu Beginn seines Israel-Besuchs die Konfliktparteien zu neuen Anstrengungen im Nahost-Friedensprozess aufgerufen. Es bestehe die "seltene Gelegenheit, Sicherheit, Stabilität und Frieden" in die Region zu bringen, sagte Trump nach seiner Landung am Flughafen Ben Gurion nahe Tel Aviv. "Aber das können wir nur erreichen, indem wir gemeinsam daran arbeiten. Es gibt keine andere Lösung."

Trump und seine Frau Melania wurden vom israelischen Präsidenten Reuven Rivlin und dessen Frau Nechama empfangen, außerdem von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Frau Sara sowie den Botschaftern beider Länder.

Zugleich beschwor Trump das "unzertrennbare Band" zwischen den USA und Israel. "Es ist wunderbar, hier zu sein", sagte Trump. Es ist das erste Mal, dass ein US-Präsident Israel auf seiner ersten Auslandsreise besucht. "Wir lieben Israel und wir respektieren Israel. Ich überbringe Ihnen die wärmsten und herzlichsten Grüße", sagte Trump. "Wir werden niemals erlauben, dass sich die Grausamkeiten des 20. Jahrhunderts wiederholen", sagte Trump unter Anspielung auf die Vernichtung von sechs Millionen Juden im Zweiten Weltkrieg, ohne das Wort Holocaust zu benutzen.

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Von Peter Münch, Tel Aviv

Trump bringt sich als Vermittler ins Spiel

Trump hatte in letzter Zeit mehrmals Staatschefs getroffen, die am Nahost-Friedensprozess beteiligt sind und dabei die Ansicht vertreten, mit seiner Hilfe könne eine Beilegung des jahrzehntealten Nahostkonflikts gelingen. Kurz vor der Ankunft des US-Präsidenten lockerte die israelische Regierung mehrere Einschränkungen für Palästinenser. Unter anderem sollen die Öffnungszeiten an mehreren Grenzübergängen im von Israel besetzten Westjordanland gelockert werden. Aus israelischen Regierungskreisen hieß es, Trump habe vor seinen Gesprächen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas um solche "vertrauensbildende Maßnahmen" seitens Israel gebeten.

Netanjahu bekundete seine Bereitschaft zu einer regionalen Friedensregelung mit den arabischen Nachbarstaaten und den Palästinensern. "Israel bietet seine Hand zu einem Friedensschluss", sagte er. Israel garantiere die Rechte aller Religionen, während Christen in anderen Ländern des Nahen Ostens verfolgt würden."Wir wollen einen echten, dauerhaften Frieden, in dem die Sicherheit des jüdischen Staates gewährleistet ist und der Konflikt ein und für allemal endet", sagte der Regierungschef.

Präsident Rivlin beschwor die Hoffnung auf Frieden zwischen den drei großen monotheistischen Weltreligionen. "Wir haben unterschiedliche Überzeugungen - aber wir beten alle den gleichen Gott an", sagte Rivlin.

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Bei der letzten Station seiner Nahost-Reise trifft der US-Präsident erneut auf seinen "sehr guten Freund" Netanjahu. Ein Gespräch mit Palästinenserpräsident Abbas fällt kürzer aus als geplant.

Trump besucht als erster amtierender US-Präsident die Klagemauer

Im Laufe des Tages besuchte Trump außerdem als erster amtierender US-Präsident die für Juden heilige Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt. Er legte am Nachmittag seine Hand auf die Mauer und steckte gemäß der Tradition einen Zettel in die Spalten zwischen den Steinblöcken.

Dieser Programmpunkt hatte schon vorher für einen kleinen Skandal gesorgt. Als die Israelis ihre Hilfe bei der Vorbereitung des Besuchs anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am heiligsten Ort des Judentums gern an der Seite Trumps stehe, gab es eine Abfuhr: Die Klagemauer, so sagten die amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen Westjordanland. Der Klagemauer-Besuch wurde dann kurzerhand als "privat" deklariert.

Während Trumps Besuch in Jerusalems Altstadt ist ein Palästinenser bei einer Messer-Attacke in einem Vorort der Stadt getötet worden. Der Mann habe versucht, an einer Straßensperre in Abu Dis israelische Sicherheitskräfte mit einem Messer anzugreifen, teilte eine israelische Polizeisprecherin mit. Der Angreifer sei getötet worden. Während Trumps Besuch sind mehr als 10 000 Polizisten im Einsatz.

Am Nachmittag sind noch Gespräche mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geplant. Am Dienstag will Trump nach Bethlehem im Westjordanland weiterreisen und dort Gespräche mit Palästinenserpräsident Abbas führen. Zudem sind ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und eine Rede Trumps im Israel-Museum vorgesehen.

© SZ.de/dpa/AFP/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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