Verurteilung wegen Drogenschmuggels:Gericht auf Bali bestätigt Todesurteil gegen Britin

Sie soll 4,8 Kilogramm Kokain im Gepäck gehabt haben: Wegen Drogenschmuggels ist eine 56 Jahre alte Britin zum Tode verurteilt worden. Jetzt hat ein Berufungsgericht die Entscheidung bestätigt. Der Frau bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten, der Strafe zu entgehen.

Ein Berufungsgericht auf der indonesischen Ferieninsel Bali hat das Todesurteil gegen eine wegen Drogenschmuggels verhaftete Britin bestätigt. Die Entscheidung sei bereits am 2. April gefallen, teilte ein Justizsprecher mit.

Die 56-jährige Lindsay Sandiford war im Januar zum Tod durch ein Erschießungskommando verurteilt worden. Im Mai 2012 hatten Beamte sie am Flughafen der Insel mit 4,8 Kilogramm Kokain im Gepäck festgenommen. Die Britin hatte im Prozess ausgesagt, sie sei gezwungen worden, das Kokain zu schmuggeln. Das Leben ihres Sohnes habe auf dem Spiel gestanden. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Verfahren 15 Jahre Haft gefordert.

Die Frau kann nun noch Berufung beim Obersten Gericht einlegen und ein Gnadengesuch an den Präsidenten richten. Das britische Außenministerium erklärte, man sei enttäuscht über die Entscheidung. Großbritannien lehne die Todesstrafe konsequent ab und habe in dem Fall mehrfach Einspruch bei Indonesiens Regierung erhoben. "Wir werden in dieser schwierigen Zeit weiter konsularische Hilfe leisten", sagte ein Regierungssprecher.

Auf Rauschgiftschmuggel ab einer Menge von fünf Gramm gilt in Indonesien die Todesstrafe. Im März war zum ersten Mal seit 2008 wieder ein Todesurteil in dem Inselstaat vollstreckt worden: Ein 48 Jahre alter Mann aus Malawi wurde erschossen. Er war 2004 wegen Drogenschmuggels verurteilt worden.

Mehr als 110 Menschen sitzen nach Angaben des Justizministeriums in indonesischen Todeszellen, darunter zahlreiche Ausländer.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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