Indonesien:Ein Tippfehler - drei Jahre Knast

Ein Thailänder verbüßte ordnungsgemäß seine 20-jährige Haftstrafe in einem indonesischen Gefängnis. Frei kam er danach jedoch nicht. Grund: eine peinliche Justizpanne.

1987 war Kamjai Khong Tavorn wegen des Besitzes von knapp 18 Kilo Heroin von einem indonesischen Gericht zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Per präsidialem Beschluss wurde das Strafmaß später auf 20 Jahre reduziert. Die süße Luft der Freiheit durfte der Thailänder nach Absitzen seiner Haftstrafe 2005 jedoch erst einmal nicht schnuppern: Ein Tippfehler kostete ihn drei weitere Jahre in Freiheit.

In den Gefängnisunterlagen war als Haftantrittsdatum fälschlicherweise 1997 statt 1987 festgehalten, berichtet die Zeitung Jakarta Globe: Deshalb blieb Kamjai auch nach verbüßter Strafe in indonesischer Haft.

Zunächst kämpfte der 53-Jährige vergebens um seine Freiheit. Am vergangenen Mittwoch besuchte dann zufällig der Justizminister des Landes, Patrialis Akbar, das Gefängnis. Der zu Unrecht Festgehaltene nutzte die Gelegengheit und machte auf sein Schicksal aufmerksam. Bereits einen Tag später kam er auf freien Fuß.

Nach Medienberichten soll Kamjai in Tränen ausgebrochen sein, als ihm der Minister zusicherte, er werde unverzüglich freikommen. Nach seiner Entlassung wurde er in die thailändische Botschaft nach Jakarta gebracht.

Der Gefängnisdirektor des Pasir Putih Hochsicherheitsgefängnisses, in dem der Thailänder eingesessen hatte, räumte den verhängnisvollen Tippfehler ein und sagte dem Jakarta Globe, Kamjai sei beim Verlassen der Haftanstalt "fröhlich und enthusiastisch" gewesen.

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