Bangkoks Baby-Polizei:Es ist ein Rädchen!

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Geburtswehen im Stau sind eine Katastrophe für werdende Mütter. Deshalb düst in Bangkok eine Polizei-Sondereinheit durch die verstopften Straßen. Ihre Mission: Hilfe bei der Entbindung am Straßenrand.

Wenn Ganya Tapkans Baby eines Tages danach fragt, wie Mama seine Geburt erlebte, wird es nichts von weißen Betten und liebevollen Krankenschwestern zu hören bekommen - sondern eine Geschichte von Männern in Uniform.

Stau in Bangkoks Straßen - eine Katastrophe für Frauen in den Wehen (Foto: Foto: dpa)

Denn als Ganya Tapkans Fruchtblase geplatzt war und sie eigentlich schleunigst in die Obhut einer Hebamme gehört hätte, stand sie vor dem Problem, das jeder in Bangkok kennt: Im morgendlichen Berufsverkehr war kein Taxi zu bekommen - und selbst mit Taxi wäre in den Straßen kein Durchkommen gewesen.

Die Rettung kam in Gestalt der Polizei. Der Baby-Polizei. Denn die Beamten mögen zwar gegen die ständigen Staus in Bangkok machtlos sein - Frauen in den Wehen können sie trotzdem helfen. Eine Entbindungs-Sondereinheit der königlich-thailändischen Polizei ist als Geburtshelfer auf den chronisch verstopften Straßen der thailändischen Hauptstadt unterwegs.

Mit kleinen, wendigen Motorrädern und einer Erste-Hilfe-Ausrüstung hat die Baby-Polizei bereits Dutzende Kinder geholt, so auch das von Ganya Tapkan. Die Beamten tun damit auch etwas gegen das schlechte Image der thailändischen Polizei, die als ineffizient und korrupt verschrien ist.

"Es ist ein gutes Gefühl: Die Leute lächeln und grüßen uns, statt uns zu verachten", erzählt Leutnant Perapat Sountoon von der Sondereinheit der Nachrichtenagentur AFP, die die Baby-Polizei auch mit einer Videokamera begleitete.

Die Beamten absolvieren eine mehrtägige Intensiv-Ausbildung. Dort werde die Geburtshilfe mit Babypuppen aus Plastik geübt, berichtet Oberstleutnant Pichet Wisetchoke. "Aber im richtigen Leben ist es natürlich etwas ganz anderes: Ein Neugeborenes ist ziemlich glitschig."

Angst vor Arbeitslosigkeit müssen die Geburtshelfer so schnell sicher nicht haben. Denn die Zahl der Autos in Thailands Hauptstadt steigt weiter. Und so dürfte auch die Zahl der im Auto am Straßenrand geborenen Babys weiter zunehmen.

© sueddeutsche.de/AFP/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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