Wolfratshausen:Kultur und Tourismus statt Bürgerladen

Lesezeit: 2 min

Die CSU stellt ein Konzept für den Untermarkt 10 vor. Wenn der Stadtrat mitzieht, soll im Dezember eröffnet werden

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das Gebäude des ehemaligen Königlichen Landgerichts am Untermarkt 10 wird bei der Stadtratssitzung am Dienstag, 16. Februar, mal wieder ein Thema sein. Das Gremium will alle bislang gefassten Beschlüsse zum Bürgerladen, der dort entstehen sollte, im Bürgerentscheid jedoch gescheitert ist, aufheben - diesmal im Einzelnen und damit formal korrekt. Gleichzeitig soll auch beschlossen werden, was mit dem Erdgeschoss des Gebäudes geschehen soll: Die CSU-Fraktion wird einen Planentwurf vorlegen, der dort eine Erweiterung des Heimatmuseums vorsieht, in einem Informationszentrum, das zudem ein Tourismusbüro, das Kulturamt mit Kartenverkauf und die Geschäftsstelle des neuen Stadtmanagers sowie ein Trauungszimmer bieten soll.

Kundenfreundliche Öffnungszeiten und kurze Wege

Stadträte und Ortsverband haben den Entwurf am Sonntag beim ersten "Bürgertreff" der Wolfratshauser CSU im Wirtshaus Flößerei erstmals öffentlich präsentiert. "Wir haben uns im Januar intensiv mit dem Thema beschäftigt", erklärte der Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Günther Eibl. Er bedankte sich bei seinem Fraktionskollegen Alfred Fraas, der den Planungsentwurf "nach unseren Vorstellungen" gestaltet habe. Herausgekommen sei ein "sehr interessantes und gefälliges Konzept", das viele Nutzungen integriere.

Laut Plan, der an den Tischen auslag, soll der Eingang vom Untermarkt in einen großen Raum führen, rechts ein Bereich für Karten- und Andenkenverkauf, sowie für Tourismus, links ein Bereich für Kultur-und Citymanagement. Wenn man das Kulturamt aus dem Rathaus auslagere, schaffe man kundenfreundlichere Öffnungszeiten, sagte Eibl. Gleichzeitig soll das Büro des künftigen City-Managers in das Informationszentrum integriert werden. "Wir wollen die Wege kurz halten und Reibungsverluste minimieren", erklärte Eibl. Auch werde der Tourismus immer wichtiger. Zwar sei Wolfratshausen nicht Bad Tölz, es gebe jedoch immer mehr Tagesgäste, die, etwa wegen der hier gedrehten Fernsehserie "Hubert und Staller" in die Flößerstadt kämen. Im Erdgeschoss sind laut Plan auch eine kleine Küche und ein Besprechungsraum vorgesehen, in dem die Partner- und Freundschaftsstädte angemessen präsentiert werden sollen.

Die CSU will die Räume bis Weihnachten eröffnen

Im östlichen Gebäudeflügel am Parkplatz sollen zwei kleinere Ausstellungsräume mit WCs entstehen sowie ein 61 Quadratmeter großer Festraum, der als Trauungszimmer der Stadt dienen soll. Dort sollen die Bilder des Künstlers Felix Bockhorni, welche die Stadt von Thea Wallner geerbt hat, dauerhaft ausgestellt werden. Damit wäre die Auflage der Wallner-Erbschaft erfüllt, es könne deshalb auch Geld aus dem Wallner-Grundstücken ins Herrichten der Räume fließen, sagte Eibl.

Die Kosten sollen niedrig bleiben, sagte Eibl: Denn am Untermarkt 10 werde es eine Instandhaltung geben, keine Sanierung. Oder, wie der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) präzisierte, "genau das, was nötig ist, um die Nutzung in den nächsten 20, 30 Jahren zu gewährleisten". Eibl geht davon aus, dass die Gesamtkosten unter den ursprünglich einmal vereinbarten 460 000 Euro bleiben, und dass die Räume im Falle eines Stadtratsbeschlusses und zügiger Bearbeitung seitens der Stadtverwaltung schon "zum Christkindlmarkt 2016 eröffnet werden könnten". Man müsse aber "innenarchitektonisch ein Highlight schaffen", warnte Ingrid Schnaller, Vorsitzende des Webekreises Einkaufsstadt Wolfratshausen. "Einfach ein paar Vitrinen hinstellen reicht nicht."

Zum Bürgerladen ließ Eibl den Wirtschaftsreferenten Helmut Forster (BVW) zu Wort kommen. Er habe der Initiative mehrere Läden vorgeschlagen, sagte Forster. Diese habe aber alle Angebote abgelehnt, weil die Flächen zu klein gewesen seien. Die Bürgerladen-Gruppe müsse jedoch auch bereit sein, Kompromisse zu machen und ihr Konzept zu ändern, sagte Forster. "Wenn sie der Meinung sind, das geht nicht anders, dann hat sich das Thema leider Gottes erledigt."

© SZ vom 15.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: